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Von Antifa bis bürgerliche Mitte: Wie links ist »gegen rechts«?
Die Demos gegen rechts werden von ganz unterschiedlichen Menschen getragen. Aufgabe der Linken ist es, den Diskurs wieder nach links zu schieben
Es ist ein starkes Zeichen, dass sich auch an diesem Wochenende wieder Hunderttausende Menschen für die Demokratie einsetzten. Für die Demokratie, gegen den Faschismus und die AfD – darauf werden sich die meisten Teilnehmenden der Demos gegen rechts einigen können. Aber was kommt danach? Eine Bewegung sollte auch eine positive Vision dessen kommunizieren, was eigentlich ihr Ziel ist: Ist es der Erhalt des Status quo, nur mit ein paar Prozentpunkten weniger für die AfD? Oder will man die Axt ans System legen, Willkommenskultur ausbauen, Wohnraum vergesellschaften? Fridays for Future schlägt die Brücke zur Klimakrise, migrantische Gruppen zu außenpolitischen Konflikten. Die einen kommen mit Antifa-, die anderen mit Deutschlandfahnen zur Demo.
Das Spektrum ist so breit, dass nur ein Minimalkonsens möglich scheint. Von den Organisator*innen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wozu aufgerufen und welche Slogans skandiert werden können, ohne eine Hälfte der Interessierten zu vergraulen, hängt auch vom Ort ab: In Großstädten können Linke und Klimaaktivist*innen selbstbewusster auftreten als in brandenburgischen Dörfern. Aufgabe der Linken muss sein, das jeweils richtige Maß zu finden, um den Diskurs wieder zurück nach links zu schieben. Wenn Hundertausende erst mal auf der Straße sind, darf dabei natürlich auch Kritik am Rechtsruck der Mitte und linke Utopie nicht fehlen.
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