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Berlin-Lichtenberg: Pumpe zu Campus
Berliner Wasserbetriebe bauen altes Pumpwerk zu einem Ausbildungszentrum um
Die Pumpen stehen still, aber der Betrieb geht weiter. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) bauen das alte Abwasser-Pumpwerk an der Lichtenberger Fischerstraße zu einem Digitalcampus um und stellten diesen am Dienstagmorgen vor. Wo aktuell noch Baustelle ist, sollen ab Juni 2024 junge Menschen in Umweltberufen ausgebildet werden. Schwerpunkt werden regenerative Energien, Ökologie und Regenwassermanagement sein. Gerade letzteres ist eine Herausforderung, denn mit der voranschreitenden Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Starkregen auch in Berlin immer häufiger.
Von 1907 bis 1986 pumpte das Werk Abwasser in die Kläranlage Waßmannsdorf oder Rieselfelder. Seit Ablösung der alten Pumpe wurde das Gebäude vor allem als Lager genutzt. Aber nicht nur: »Wir haben hier die eine oder andere Party oder Weihnachtsfeier gefeiert«, erzählt Dana Buchholz, Personalleiterin der BWB.
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Auch wenn das Gebäude mehr als 100 Jahre alt ist, steht es nicht unter Denkmalschutz. Aber es wurde »denkmalwert behandelt«, erklärt Markus Golla, Architekt bei den BWB. Auch deswegen gibt es eine Innendämmung, damit die schöne Klinkerfassade erhalten bleibt. »Ansonsten würde das Haus verschwinden und das war ja nicht das Ziel«, meint Golla. Energietechnisch würden die aktuelle Normen eingehalten und sogar übertroffen.
Die neue Ausbildungsstätte ist Teil der Um- und Aufstellung hin zu Digitalisierung. »Wir werden für unsere Umweltberufe unter anderem Robotics vermitteln, wir werden Automatisierungstechnik vermitteln«, meint Personalvorständin Kerstin Oster. Der neue Campus sei Herzstück der Wasserbetriebe. Man werde Tradition, Innovation und Handwerk miteinander verbinden, so Oster weiter.
Um dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel zu begegnen, setzen die BWB auf Ausbildung. Aktuell werden 267 junge Menschen in verschiedenen Berufen oder dualen Studiengängen ausgebildet. »Die neue Generation kommt und insofern brauchen wir auch neue Umgebungen«, so Oster. Diese neuen Generationen müssen auch kommen. Die 4646 Angestellten sind im Schnitt 47,8 Jahre alt. »Bis 2030 werden ungefähr 1000 Mitarbeiter die BWB verlassen«, erklärt Dana Buchholz.
Um das Projekt zu realisieren, haben die BWB eine gemeinnützige GmbH gegründet, führt Kerstin Oster aus. »Wir wollen Kooperationspartner auch für kleine Betriebe sein, die nicht die Möglichkeit haben, die Digitalisierung im Rahmen ihrer Ausbildung anzubieten.« Dieser Nutzen für Akteure jenseits der BWB war Bedingung für die Umsetzung des elf Millionen Euro teuren Umbaus. Dieser wird mit bis zu 90 Prozent durch Mittel aus dem von Bund und Ländern jeweils zur Hälfte getragenenen Förderprogramm »Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur« gefördert.
Die Fertigstellung des Ausbildungscampus ist der erste Schritt eines größeren Bauvorhabens. Das nebenan liegende Verwaltungsgebäude soll abgerissen werden, bis Ende 2028 dort ein Neubau beginnen. Dann werden die neuen Azubis und Studierenden die alte Pumpe längst mit Leben gefüllt haben. Das Bewerbungsverfahren für den Ausbildungsbeginn im Sommer 2024 läuft bereits.
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