- Berlin
- Krieg in der Ukraine
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut
Andreas Fritsche zum Prozess gegen einen sogenannten Putin-Versteher
Angeblich wird in der Ukraine auch unsere Freiheit in Deutschland gegen Russland verteidigt. Ich persönlich verurteile den russischen Angriff. Obwohl ich die Vorgeschichte kenne, bringe ich dafür nicht das geringste Verständnis auf.
Trotzdem habe ich Zweifel, dass die Ukraine meine Freiheit verteidigt. Aber wenn es so wäre, dann sollten wir auch die Meinungsfreiheit ernst nehmen und gegen Versuche verteidigen, sie einzuschränken. Mit vollem Recht wird kritisiert, dass in Russland demonstrierende Kriegsgegner verhaftet und bestraft werden – auch wenn das gar nicht mal verwunderlich ist. Kriegführende Nationen reagieren fast ausnahmslos allergisch auf Pazifisten, weil diese die Kampfbereitschaft der Bevölkerung herabsetzen könnten. Meine Sympathie gilt allen Kriegsgegnern weltweit.
Die Bundesrepublik befindet sich meines Wissens nicht im Kriegszustand. Da sollten wir nicht Menschen vor Gericht zerren und verurteilen wollen, die wie Heinrich Bücker viel zu viel Verständnis für den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufbringen. Im Kontext seiner Ausführungen 2022 am Treptower Ehrenmal und jetzt vor dem Landgericht Berlin wird immerhin klar, dass Bücker grundsätzlich für den Frieden ist und gegen Kriege. Er will nicht, dass Menschen getötet oder verletzt und Zerstörungen angerichtet werden. Dies muss ihm angerechnet werden. Und niemals wurden in Deutschland Menschen vor Gericht gestellt, weil sie den Nato-Angriff auf Jugoslawien im Jahr 1999 billigten. Wie sieht das aus im Vergleich?
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.