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Hörspaziergang zu Potsdam 1933
Zehnter Audiowalk des Brandenburger Aktonsbündnisses gegen Rechtsextremismus
Der einstündige Spaziergang startet am Alten Markt. Im heute nicht mehr vorhandenen Potsdamer Stadtschloss – die Fassade des ansonsten modernen Landtags ist nur eine Kopie davon – tagte ab 1919 die Stadtverordnetenversammlung. Bei der Kommunalwahl am 12. März 1933 erzielte die NSDAP 41,5 Prozent der Stimmen und erhielt 19 von 43 Sitzen, die mit ihr verbündete deutschnationale DNVP 29,7 Prozent und 14 Sitze. Dem KPD-Stadtverordneten Adolf Hausmann wurde sein Mandat umgehend einfach aberkannt, den acht SPD-Stadtverordneten geschah dies im Juni. Kommunist Hausmann und Sozialdemokrat Ludwig Levy wurden ins KZ Oranienburg verschleppt.
Zu erfahren ist dies bei einem neuen Audiowalk, einem Hörspaziergang also, den die Macher am Mittwoch vorstellten und der ab Donnerstag frei verfügbar ist. Interessierte können sich zu sieben Stationen Audiosequenzen aufs Mobiltelefon herunterladen und vor Ort, aber auch bequem zu Hause anhören. Hinter dem Projekt steht das brandenburgische Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus. Ähnliche Audiowalks gibt es bereits für Bad Belzig, Brandenburg/Havel, Buckow, Cottbus, Fehrbellin, Luckenwalde, Neuruppin, Teupitz und Wittenberge. Nun also einer für Potsdam – erarbeitet von Maica Vierkant, Geschäftsstellenleiterin beim Aktionsbündnis, und Werner Treß, Vizedirektor des Moses-Mendelssohn-Zentrums.
Die Stimme von Vierkant ist kurz zu hören. Sie kündigt am Ende der bis zu sechs Minuten langen Sequenzen die jeweils nächste Station an. Den sonstigen Text sprechen Hanna Adugna, Ritchy Fondermann und Ron Henseler.
Es gibt eine Station an der Friedrich-Ebert-Straße 112 zur Entrechtung jüdischer Rechtsanwälte und eine auf dem Bassinplatz, wo im Mai 1933 wie in mehr als 100 anderen Kommunen in Deutschland eine Bücherverbrennung stattfand. In der Brandenburger Straße 31 ist der Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 Thema – am Beispiel des 1879 gegründeten Warenhauses M. Hirsch. SA- und SS-Männer standen Posten. »Mancher Käufer ließ sich nicht abhalten, trotzdem den Laden zu betreten«, heißt es. Mit dem Warenhaus Hirsch habe einst die Entwicklung der heutigen Geschäftsstraße begonnen.
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An der Dortustraße 17 geht es um den Nazi-Überfall auf die SPD-Zeitung »Potsdamer Volksblatt«, an der Hausnummer 48 um die Durchsuchung beim Alfred-Protte-Verlag, der sozialistische Bücher und Zeitschriften im Programm hatte. Letzte Station ist die Garnisonkirche, deren laufender Wiederaufbau »umstritten« genannt wird. Hier hatte Adolf Hitler am 21. März 1933 dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Hand gedrückt.
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