Linke fordert Vier-Tage-Woche

Vorstoß für schrittweise Reduzierung der Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich

Die Linkspartei fordert den generellen Übergang zu einer Vier-Tage-Arbeitswoche in Deutschland bei vollem Lohnausgleich. Ein Konzept dafür, das dem »nd« vorliegt, will die Partei an diesem Montag vorstellen. Darin wird darauf verwiesen, dass in vielen Bereichen ein akuter Personalnotstand herrscht. Oft hänge dies mit schlechten Arbeitsbedingungen zusammen. Die Krankenkassen schlügen Alarm, weil immer mehr Menschen wegen Stress bei der Arbeit erkrankten. Millionen würden deshalb in Teilzeit gehen und dadurch Lohneinbußen und Rentenverluste in Kauf nehmen.

Dem müsse eine Offensive zur Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich entgegenwirken, verlangt Die Linke. Die Partei schlägt dafür einen Vier-Stufen-Plan vor. So soll in einem ersten Schritt eine Anti-Stress-Verordnung verabschiedet werden, in der Pflichten für die Unternehmen fixiert werden. Dies könne es Gewerkschaften und Betriebsräten erleichtern, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Bei Reduktion der Arbeitsbelastung müsse ein Lohnverzicht ausgeschlossen sein. In Stufe zwei soll ein Wahlarbeitsgesetz folgen. Dieses soll es ermöglichen, in den Betrieben Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, die den Lebenssituationen der Beschäftigten besser entsprechen. Betriebsräte müssten dabei ein Mitspracherecht haben.

Drittens fordert Die Linke, dass die Bundesregierung zunächst eine Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen durchsetzt. Auch hier könne damit dem Fachkräftemangel begegnet werden; zudem könne so ein Standard auf dem Arbeitsmarkt geschaffen werden, »an dem sich die private Konkurrenz orientieren muss«. Viertens sollen kleine Firmen bei der Umstellung mit zeitlich begrenzten Lohnzuschüssen unterstützt werden. Als Beispiel verweist Die Linke auf ein entsprechendes Modellprojekt in Spanien.

Laut der Linkspartei befürworten mehr als 70 Prozent der Menschen in Deutschland prinzipiell eine Vier-Tage-Woche. Viele befürchteten allerdings Einkommensverluste.

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