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FC Bayern will mit Verbissenheit ins Finale der Champions League

Zumindest in der Königsklasse zeigen die Münchner Fußballer das Gesicht eines Spitzenteams

  • Elisabeth Schlammerl, München
  • Lesedauer: 4 Min.
Unwiderstehlich köpfte Joshua Kimmich (l.) die Bayern zum 1:0 gegen Arsenal und ins Halbfinale der Champions League.
Unwiderstehlich köpfte Joshua Kimmich (l.) die Bayern zum 1:0 gegen Arsenal und ins Halbfinale der Champions League.

Die Kabinenparty dauerte etwas länger. Nicht nur, weil der Erfolg an diesem Champions-League-Abend für den FC Bayern München doch etwas Besonderes war. In einer Saison, in der vieles schiefgelaufen war, die am Ende aber doch noch einen Höhepunkt bereithalten könnte. Einen ganz großen in Wembley Anfang Juni, vielleicht sogar wie 2013 ein Duell mit Borussia Dortmund.

Das etwas kleinere Highlight gelang schon mit dem Halbfinaleinzug durch das 1:0 am Mittwochband gegen Arsenal London, das Klubchef Jan-Christian Dreesen draußen vor der Kabine »ein versöhnliches Ergebnis« nannte. Drinnen verfolgten die Spieler zunächst noch das letzte Viertelfinale, dessen Sieger ihr nächster Gegner werden sollte. Manchester City und Real Madrid mussten zunächst in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen. Als Real schließlich als Sieger feststand, löste sich die Münchner Feier auf.

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Zuvor hatte es noch das obligatorische Mannschaftsfoto gegeben, das der Verein auf seiner Homepage veröffentlichte. Im Mittelpunkt des Bildes steht Thomas Tuchel, dahinter die Spieler. Vielleicht war es ein Zufall, entstanden aus dem Moment heraus, dass Tuchel im Vordergrund stand und nicht etwa Joshua Kimmich, der das Tor des Abends erzielt und damit die Münchner zum ersten Mal seit 2020 in die Runde der letzten vier gebracht hatte. Dennoch hatte diese Choreografie ihre Berechtigung, denn der Erfolg gegen Arsenal ist auch der von Tuchel. Er hat es geschafft, wenigstens in der Champions League eine Mannschaft hinter sich zu bringen, mit der er ansonsten nicht viel anzufangen weiß und die auch mit ihm nicht viel anfangen kann.

»Die Hingabe, die Bereitschaft zu leiden, die Verbissenheit, es als Team zu schaffen«, gibt er zu, seien in der Königsklasse auf einem anderen, höheren Niveau als in der Bundesliga. Bei der Mannschaft, aber vielleicht auch bei ihm in den vergangenen Wochen – seit Tuchel weiß, dass er nach dem Ende der Saison nicht mehr Bayern-Trainer sein wird. »Das müssen wir uns ankreiden. Da bin ich als Trainer mitverantwortlich«, weiß er. Gegen Arsenal hat er in beiden Spielen »genau das richtige Rezept gefunden«, meinte Mittelfeldspieler Leon Goretzka. Präsident Herbert Hainer sprach von einer »taktischen Meisterleistung«, und Sportvorstand Max Eberl nannte es »einfach schlau«, wie die Münchner glanzlos, aber kämpferisch, leidenschaftlich diese eine Titelchance, die sie noch hatten, am Leben erhalten haben.

Tuchel übte sich – anders als auf dem Foto – später in Zurückhaltung. Die Vorgaben des Trainers seien »immer nur ein Gefährt, das die Spieler füllen. Sie sind die Fahrer«, sagte er und hob mehrmals die Leistung der Mannschaft hervor. Er sagte dies in der neuen Gewissheit, dass er die Bayern nun nicht als gänzlich gescheiterter Trainer verlassen wird, selbst wenn der Einzug ins Finale nicht gelingen sollte.

Es sei allein schon »ein Ausrufezeichen« für die Bundesliga, für den deutschen Fußball befand Eberl, dass Dortmund und Bayern unter den besten vier Teams stehen, aber keine Mannschaft aus der wohl besten Liga der Welt, der englischen Premier League. »Jetzt wollen wir beide noch mehr«, wusste nicht nur der Münchner Sportvorstand. Eine Neuauflage des Finales vor elf Jahren, das »würde mir gefallen. Würde ich nehmen«, sagte Kimmich.

Es ist fast schon symbolisch für diese Saison der Bayern, dass auch diesmal ein anderes Thema die sportlichen Leistungen begleitete, wenn nicht gar überlagerte. Es mag nicht der passende Moment gewesen sein nach dem Triumph im Viertelfinale, und womöglich wären die Bayern von Fragen zum neuen Trainer diesmal auch verschont geblieben, hätte sich Julian Nagelmanns Berater Volker Struth nicht direkt am Tag danach in einer Folge des Podcasts »Spielmacher« dazu geäußert. Indirekt gab er zu, dass die Münchner Interesse gezeigt hätten, den aktuellen Bundestrainer im Sommer zurückzuholen. Das werde sich »zeitnah« entscheiden, verrät Volker Struth. »In den nächsten fünf, sechs, sieben Tagen.«

Dass die Bayern dazu nichts sagen wollten, ist keine Überraschung. Ebenso wenig wäre es aber eine, wenn schon beim Halbfinalhinspiel am 30. April gegen Real Madrid der neue Trainer tatsächlich feststünde. Und wenn er Nagelsmann hieße.

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