Zurück zur Normalität zwischen Israel und Iran

Der offen ausgetragene israelisch-iranische Konflikt könnte nun ein Ende finden

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Das iranische Regime will der Welt Stärke zeigen: Präsident Ebrahim Raisi nimmt an einer Parade zum Tag der Armee in der Hauptstadt Teheran teil.
Das iranische Regime will der Welt Stärke zeigen: Präsident Ebrahim Raisi nimmt an einer Parade zum Tag der Armee in der Hauptstadt Teheran teil.

Die israelische Regierung hat nicht lange gewartet mit einem Gegenschlag. Das könnte sich als Vorteil erweisen für die weiteren Entwicklungen, zumal kein Schaden entstanden sein soll – wenn beide Parteien die Ruhe bewahren. Israel hat bewiesen, dass es das weit entfernte Staatsgebiet des Iran aus der Luft angreifen kann; der Iran hat die Attacke abgewehrt. Damit könnten sich beide zufriedengeben und zum verdeckten Krieg zurückkehren, den sie sich seit Jahren liefern: Mit Iran verbündete Milizen im Libanon, Syrien oder Irak feuern Raketen auf Israel; die Israelis töten ungesetzlich iranische Militärs oder Nuklearforscher. Erste iranische Reaktionen deuten an, dass man den Vorfall schnell vergessen machen will, um nicht reagieren zu müssen.

Wie angekündigt, hat sich Israels Premier Netanjahu nicht zum Stillhalten überreden lassen, auch nicht durch US-Präsident Joe Biden. Ob die gemäßigt ausgefallene militärische Reaktion Israels den Aufrufen zur Zurückhaltung geschuldet ist, lässt sich schwer einschätzen. Fest steht: Diese israelische Regierung ist kaum von außen zu beeinflussen, handelt weitgehend autonom und häufig unverantwortlich. Trotzdem halten die USA weiterhin zu Israel, militärisch wie diplomatisch: Den Vorstoß, Palästina die UN-Vollmitgliedschaft zuzuerkennen, hat der US-amerikanische UN-Botschafter per Veto verhindert. Das wäre die Chance gewesen, einen Bruch zu vollziehen mit der bedingungslosen Unterstützung einer destruktiven und völkerrechtswidrigen israelischen Politik gegenüber den Palästinensern. Wenn Washington solche Chancen nicht ergreift, wird der Krieg im Gazastreifen weitergehen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.