Apple: Die Börse regiert

Stephan Kaufmann zu Apples Mega-Aktienrückkaufprogramm

Ein Rad in der großen Geldmaschine: Der Apple-Store in der 5th Avenue in Manhattan
Ein Rad in der großen Geldmaschine: Der Apple-Store in der 5th Avenue in Manhattan

Der US-Konzern Apple ist eine riesige Geldmaschine, die ihre Produkte an Niedriglohnstandorten produzieren lässt, sie dann zu hohen Preisen verkauft und die Kunden anschließend im Konzernuniversum aus Ipads, Ipods, Iphones, Imacs, Apple-Clouds und -Stores hält, wo sie weitere Umsätze generieren. Das Ergebnis sind traumhafte Renditen, vergangenes Jahr blieben von jedem Dollar Verkaufserlös über 30 Cent als Gewinn hängen.

Was macht der Konzern nun mit dem vielen Geld, dass die Menschen in die Apple-Shops tragen? Einen Teil davon investiert er in Aktien – und zwar in die eigenen. Am Donnerstagabend kündigte Apple an, eigene Aktien über 110 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Seit 2013 hat der Konzern nicht weniger als 780 Milliarden Dollar dafür ausgegeben, Apple-Aktien zu erwerben und vom Markt zu nehmen. Warum machen Unternehmen so etwas? Weil es den Aktionären nützt. Denn wenn weniger Aktien am Markt sind, steigt der Gewinn je Aktie und damit die Dividende. Zudem führt das geschrumpfte Angebot an Aktien dazu, dass der Kurs steigt. So auch am Donnerstag: Als Reaktion auf das 110-Milliarden-Programm legten Apple-Aktien um fast acht Prozent zu, das übersetzt sich in eine Steigerung des Börsenwerts des Konzerns über 190 Milliarden Dollar.

Nun könnte das Management die Milliarden auch für Investitionen ausgeben, für Gehälter oder Forschung. Wichtiger ist es dem Management aber, die Aktionäre bei Laune zu halten. Denn die Finanzmärkte sind im heutigen Kapitalismus das Maß aller Dinge. Sie sind die Geldgeber, die Kontrolleure, die Bewerter – und die Profiteure.

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