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Rafah-Offensive: Katastrophe mit Ansage
Cyrus Salimi-Asl zur Vorbereitung der Offensive auf Rafah
Es kommt, wie es aus israelischer Sicht kommen musste: Die Armee bereitet eine Offensive auf die hoffnungslos überfüllte Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vor. Wochenlang haben die Bidens und Baerbocks auf Israels Regierung eingeredet, davon abzusehen – vergeblich. Von Anfang an war klar: Die Hamas soll vernichtet werden, egal wie viele Zivilisten dabei getötet werden. »Kollateralschäden« nennen Militärexperten das euphemistisch; im Gaza-Krieg tragen die Opfer nach israelischer Lesart sogar eine Mitschuld am eigenen Tod, weil sie Hamas-Kämpfern als Schutzschild zu Diensten waren.
Nur massiver Druck auf den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu könnte vielleicht in letzter Minute ein weiteres Blutbad verhindern. Das Auswärtige Amt warnt vor einer »humanitären Katastrophe mit Ansage«. Treffende Worte, doch all die Staaten, die sich demonstrativ als Freunde Israels ausgeben und vor der Offensive gewarnt haben, werden sich fragen lassen müssen, ob sie wirklich genug unternommen haben, um Israels Regierung zur Vernunft zu bringen. Oder ob den Worten nicht hätten Taten folgen müssen, zum Beispiel ein Lieferstopp von Waffen.
Wie Israel die zur Evakuierung aufgerufenen Menschen vor den Kämpfen schützen will, bleibt ein Geheimnis. Die Erfahrungen aus sieben Monaten Krieg zwingen zum Misstrauen gegenüber allen Versicherungen der israelischen Armee. Israels Bevölkerung könnten die schlimmsten Bilder aus Rafah erspart bleiben: Die Regierung hat die Schließung des arabischen TV-Senders Al-Jazeera verfügt.
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