Scharfe Kritik an Israels Angriff auf Zeltlager im Gazastreifen

Hamas setzt Teilnahme an Gesprächen über Waffenruhe wegen Bombardierung Geflüchteter in Rafah aus

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach der Bombardierung eines Flüchtlingslagers in Rafah am Sonntagabend gerät die israelische Armee immer mehr in die Kritik. Laut der Gesundheitsbehörde wurden dabei mindestens 45 Menschen getötet, berichtet der TV-Sender Al-Jazeera, die meisten Frauen und Kinder. Dem Palästinensischen Roten Halbmond zufolge wurden Zelte geflüchteter Zivilisten getroffen. Das Gebiet sei zuvor von der israelischen Armee als sichere Schutzzone für Geflüchtete benannt worden. Das israelische Militär beruft sich darauf, dass der Luftangriff im Einklang mit internationalem Recht erfolgt sei und einem Gelände der Hamas gegolten habe.

Besonders heftig reagierten die arabischen Staaten: So sprach das ägyptische Außenministerium von einer »absichtlichen Bombardierung der Zelte der Geflüchteten« und verurteilte den Angriff als »neuen und eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht«. Jordanien kritisierte scharf die »eklatante Missachtung der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs« – entgegen dessen Anordnung vom Freitag, die Offensive auf Rafah zu stoppen – und bezeichnete den jüngsten Angriff als »abscheuliches Kriegsverbrechen der israelischen Besatzungstruppen im Gazastreifen«.

Katar forderte internationale Maßnahmen, um das »Verbrechen eines Völkermords« zu verhindern, und fürchtet nun, dass der Angriff die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zunichtemacht. Genau das ist eingetreten: Wegen des israelischen Luftangriffs in Rafah setzt die islamistische Palästinenserorganisation Hamas ihre Teilnahme an den Verhandlungen über eine Waffenruhe vorerst aus.

Die Beziehungen Israels zu seinen arabischen Nachbarn spitzen sich von Tag zu Tag zu. Am Montag soll es nach israelischen Angaben zu einem Schusswechsel an der Grenze zu Ägypten in Rafah gekommen sein. Der Vorfall werde geprüft und es würden Gespräche mit Ägypten geführt, teilte das Militär mit. Israelischen Medien zufolge soll dabei auch ein ägyptischer Soldat getötet worden sein. Eine offizielle Bestätigung aus Ägypten stand aus.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron schrieb auf X, er sei empört: »Es gibt keine sicheren Zonen für palästinensische Zivilisten in Rafah.« Er rief zu einer sofortigen Feuerpause und zu einer vollständigen Einhaltung des internationalen Rechts auf. Selbst die Bundesregierung geht davon aus, dass der Luftangriff ein Fehler der israelischen Seite gewesen sei. Mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.