- Berlin
- Hochzeiten in Brandenburg
Zwischen Scheune und Star Wars
Im Sommer startet in Brandenburg die Hochzeitssaison – mit ausgefallenen Ideen
In den warmen Monaten startet in Brandenburg wieder die Hochzeitssaison. Der Hochzeitstag soll für viele Verliebte so besonders wie möglich sein – und dabei gehen die Vorstellungen weit auseinander. Sehr oft feierten Paare eine Hochzeit zu zweit (»Elopement Wedding«) oder verreisten mit sehr wenigen Gästen mehrere Tage an einen anderen Ort (»Destination Wedding«), sagt die Brandenburger Hochzeitsplanerin, Kristin Weiß, aus Ludwigsfelde. »Gleichzeitig werden Feste nach amerikanischem Vorbild auch immer üppiger und pompöser.« Verlobte hätten den Wunsch, sich mit ihrer Heirat von anderen abzuheben.
Auch bei den Räumlichkeiten gibt es sehr unterschiedliche Trends. So entschieden sich viele Paare für alte Scheunen und Gutshäuser in der Region, erzählt Weiß. Auch Birgit Kunkel vom Tourismus-Marketing Brandenburg erkennt einen Trend: »Hochzeiten im ländlichen Raum sind schon ein Thema«, sagt sie. Unabhängig vom Budget wünschten sich Verliebte eine individuelle Location. Auf dem Gut Sarnow im Landkreis Barnim beispielsweise wird im Sommer jedes Wochenende geheiratet. Etwa einmal im Monat werde auf dem Gut auch die Scheune zur Feier gemietet, wie Mitarbeiterin Syra Hensel berichtet. In Hochzeitsportalen werden auch die Alte Neuendorfer Kirche oder das Maurische Kabinett im Belvedere Pfingstberg gelobt – beides sind beliebte Potsdamer Hochzeitsörtlichkeiten.
Manche Paare haben dabei ganz besondere Wünsche. Bei einer Heirat, die in diesem Oktober in der Alten Neuendorfer Kirche gefeiert wird, sollen beispielsweise alle Gäste als Charaktere aus einem Videospiel gekleidet werden, wie Franziska Fürstenau vom Förderverein der Kirche berichtet, der das früher bedrohte Gebäude gerettet und neu belebt hat. Auch eine Zugmaschine sei bei einer Hochzeit zum Einsatz gekommen, weil beide Eheleute beruflich Lastwagen-Fahrer sind.
Im Maurischen Kabinett im Belvedere Pfingstberg hat bereits ein Paar seine Hochzeit gefeiert, dessen Trauzeugen in voller Montur als Stormtrooper aus den Star Wars-Filmen antraten und den frisch gebackenen Eheleuten den Weg mit ihren Lichtschwertern wiesen, sagt Angelina Streich vom Förderverein Pfingstberg. Außerdem würden immer wieder Tauben fliegen gelassen. Bei einem Paar seien es Schmetterlinge gewesen. Brautpaare hätten auch schon häufig danach gefragt, während ihrer Feier von einem Hochzeitsmaler porträtiert zu werden, sagt Hochzeitsplanerin Weiß.
Bei der Organisation der eigenen Hochzeit nimmt auch die Suche nach dem perfekten Kleid einen großen Raum ein. Der Trend gehe wieder mehr zu den schlichteren Modellen, mit glatten Stoffen, sagt eine Mitarbeiterin des Brautmodengeschäfts »Seeweiss« in Potsdam. In den Vorjahren waren hingegen verspielte Kleider mit viel Spitze beliebt.
Zeitgleich zu dem stärker werdenden Event-Charakter sind die Hochzeiten kleiner als noch vor einigen Jahren: »Das hat sicherlich auch etwas damit zu tun, dass die Preise gestiegen sind«, sagt Weiß. »Leider sind die Preise in den letzten fünf Jahren so extrem gestiegen, dass man heute mit einem Budget von 15 000 Euro oft gerade mal die Location mit Essen bekommt.« Die Preisvorstellungen ihrer Brautpaare überraschten sie daher häufig.
Geheiratet wird besonders oft in den Sommermonaten Juli bis August, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilt. Die meisten Liebespaare seien dabei zwischen 30 und 40 Jahre alt. Im vergangenen Jahr seien rund 11 900 Ehen in Brandenburg geschlossen worden, heißt es vom Bundesamt für Statistik. Dabei wurde am meisten in den Landkreisen Oberhavel, Märkisch-Oderland und Potsdam-Mittelmark geheiratet. Im Jahr 2022 waren es allerdings noch etwa 13 200 Ehen im Land.
Für frisch verlobte Paare, die den schönsten Tag noch vor sich haben, hat Hochzeitsplanerin Weiß einen Tipp: Sie empfiehlt, zuerst einen Budgetplan aufzusetzen. Wenn es dann konkreter werden soll, kann ein Paar den Festtag allein organisieren, mit Hochzeitsplaner oder mit Zeremonienmeister. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.