- Politik
- Personalie
Sibylle Berg: Für »Die Partei« ins Europaparlament
Gemeinsam mit Martin Sonneborn möchte Berg sich vor allem für Datenschutz und das Recht auf Privatsphäre einsetzen
Sibylle Bergs Bücher über Liebe und Kapitalismus wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mit vielen Literaturpreisen gewürdigt. Bei den Wahlen am Sonntag wurde die Schriftsteller*in und langjährige »Spiegel«-Kolumnist*in nun für die Satirepartei Die Partei ins EU-Parlament gewählt. Gemeinsam mit Martin Sonneborn möchte Berg (61) in Straßburg insbesondere für Datenschutz und das Recht auf Privatsphäre kämpfen. Es lese ohnehin kaum noch jemand Bücher, und in einer politischen Funktion könne man eventuell mehr erreichen, sagte Berg in einem Interview.
Berg, die sich als nichtbinär beschreibt, scheint es ernst zu meinen mit der Politik. Mindestens so ernst wie mit der Kritik am Neoliberalismus in Werken wie »GRM Brainfuck« und »Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden«. Bergs Markenzeichen sind nüchterne und zugleich komische Beschreibungen davon, wie Menschen sich das Leben auf der Erde schlechter machen, anstatt das System infrage zu stellen. Im angeschlagenen Turbokapitalismus lebt Berg, zumindest nach eigenen Angaben, recht gesund: kein Alkohol, keine Drogen, kein Fleisch.
Berg wohnt seit Langem in Zürich. Dazu werden nun die weniger idyllischen Großstädte Straßburg und Brüssel als Arbeitsorte kommen. Mit Umzug und Neuanfang kennt sich Berg aus: In Weimar geboren, verließ sie die DDR 1984. Danach lebte Berg unter anderem in Hamburg und verbringt immer wieder Zeit in Tel Aviv. Auch bis zum Erfolg als Schriftsteller*in war es ein harter Weg. Ihr erster Roman »Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot« erschien 1997 bei Reclam – nachdem das Manuskript zuvor von rund 50 Verlegern abgelehnt worden war.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.