Albanischer Fußballer wegen Nationalismus gesperrt

Mirlind Daku fiel mit diskriminierenden Gesängen auf und muss nun zuschauen

Mirlind Daku stimmte nach der Partie gegen Kroatien in Hamburg nationalistische Fangesänge an.
Mirlind Daku stimmte nach der Partie gegen Kroatien in Hamburg nationalistische Fangesänge an.

Ach ja, die bösen alten Emotionen. Dass die einen Dinge zun lassen, die man doch gar nicht tun sollte. Albaniens Fußballer Mirlind Daku hat so jedenfalls zu entschuldigen versucht, dass er nach dem EM-Spiel gegen Kroatien in Hamburg per Megafon einen Fangesang angestimmt hatte, der Medien zufolge mit »Fick dich, Serbien!« sowie »Fick dich, Mazedonien!« zu übersetzen ist.

Sollte man tatsächlich nicht machen, befand Europas Dachverband Uefa, der den Stürmer für zwei Partien sperrte. Der Ausgang der ersten an diesem Montagabend gegen Spanien entscheidet erst, ob es für die Albaner überhaupt noch eine weitere bei dieser EM geben wird. Albaniens Verband muss zudem 25 000 Euro zahlen.

Die Begründung, der 26-jährige gebürtige Kosovo-Albaner in Diensten des russischen Erstligisten Rubin Kasan habe »den Fußball in Verruf« gebracht, ist allerdings übertrieben. Wenn ein solches Turnier einen Ruf weg hat, dann doch den, ein Hort des Nationalismus zu sein. Ob der stets zutrifft oder ob es für die meisten Fans doch nur eine große Party ist, sei dahingestellt; hier treten Nationen gegeneinander an. Zwar nur mit einem Ball bewaffnet, aber politische Konflikte finden immer auch einen Weg ins Stadion.

Selbstredend gehört Daku dennoch gesperrt. Er hat bislang nur elf Minuten gespielt, stand einmal im Abseits, einmal dicht neben einem Torschützen. Zweimal traf er Gegner mit Knie und Fuß am Kopf. Vielmehr ist nicht zu berichten. Aufgewühlt habe ihn der späte Ausgleich gegen Kroatien trotzdem. Da ruft man dann schon mal freudetrunken den Fans ein paar Worte entgegen, die man nicht sagen sollte. Das Problem ist: Er wollte sie sagen. Und das ändert wohl leider auch die Spielsperre nicht.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.