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Putschgeneral in Bolivien festgesetzt

Präsident Luis Arce bietet den Militärs bei Staatsstreich die Stirn

  • Lesedauer: 3 Min.
Anhänger von Präsident Luis Arce stellen sich in La Paz der Militärpolizei entgegen.
Anhänger von Präsident Luis Arce stellen sich in La Paz der Militärpolizei entgegen.

La Paz. Nach dem versuchten Staatsstreich in dem Andenland Bolivien sei Heereschef General Juan José Zúñiga Macías am Mittwoch in La Paz festgesetzt worden, berichteten örtliche Medien übereinstimmend. Die Generalstaatsanwaltschaft leitete Ermittlungen gegen den Offizier und seine Mitverschwörer ein. Zúñiga werde Terrorismus und bewaffneter Aufstand gegen die Sicherheit und Souveränität des Staates vorgeworfen.

Staatschef Luis Arce und der abtrünnige General standen sich kurz zuvor auf den Fluren des Regierungspalastes Quemado Auge in Auge gegenüber. »Ziehen Sie alle Soldaten zurück! Das ist ein Befehl«, rief der Präsident. »Werden Sie mir nicht gehorchen?« Kurz nach dem Schlagabtausch enthob er den Heereschef seines Amtes und tauschte die gesamte Führungsriege der Streitkräfte aus. Die neuen Chefs der Teilstreitkräfte ordneten daraufhin den Rückzug der Truppen aus der Innenstadt des Regierungssitzes La Paz an. »Ich danke dem bolivianischen Volk«, rief Arce danach umringt von seinen Ministern vom Balkon des Regierungspalastes.

Präsident wechselt Armeeführung aus

Zuvor hatten Soldaten unter Zúñigas Kommando den zentralen Platz von La Paz besetzt und mit einem Panzer die Türen des Regierungspalastes gerammt, wie im bolivianischen Fernsehen zu sehen war. »Wir verurteilen die irregulären Mobilisierungen einiger Einheiten der bolivianischen Armee. Die Demokratie muss respektiert werden«, schrieb Boliviens Präsident Luis Arce auf der Nachrichtenplattform X. »Wir können keine Putschversuche zulassen.«

Offenbar richtete sich der versuchte Staatsstreich gegen eine erneute Präsidentschaftskandidatur des früheren Staatschefs Evo Morales (2006-2019). Der linke Staatschef war 2019 unter dem Druck des Militärs zurückgetreten. Nach einer Reihe von Gerichtsentscheidungen darf der erste indigene Präsident des Landes eigentlich nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren. Der frühere Koka-Bauer will bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr trotzdem antreten. Derzeit kämpfen Morales und der amtierende Staatschef Arce um die Führungsrolle in ihrer Partei MAS.

Linke Alphatiere im Clinch

»Wir sind überzeugt, dass die Demokratie der einzige Weg ist, um Differenzen zu lösen, und dass die Institutionen und die Rechtsstaatlichkeit respektiert werden müssen«, schrieb Morales auf X. »Wir bekräftigen unsere Forderung, dass alle an diesem Verbrechen Beteiligten verhaftet und vor Gericht gestellt werden müssen.«

In einer Stellungnahme vor den Medien legte Zúñiga nahe, dass der Putsch mit Präsident Arce abgestimmt gewesen sei. »Der Präsident hat mir gesagt, dass die Situation sehr schlecht ist. Es sei notwendig, etwas vorzubereiten, um seine Popularität zu steigern«, sagte General Zúñiga vor seiner Festnahme im Fernsehen. »Ich habe ihn gefragt: ›Holen wir die Panzer raus?‹ Und er hat geantwortet: ›Holt sie raus!‹« dpa/nd

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