Werbung

Deutsch-polnische Konsulationen: für Aufrüstung und Abschottung

Jana Frielinghaus über die erneuerte deutsch-polnische Freundschaft

Kompromissbereiter Gastgeber: Polens Premier Donald Tusk mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Warschau
Kompromissbereiter Gastgeber: Polens Premier Donald Tusk mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Warschau

Nach fünf Jahren, in denen deutsche und polnische Autoritäten fast nur im Rahmen von EU- und Nato-Formaten kommunizierten, gibt es nun ein Revival der bilateralen Beziehungen. Doch grundsätzlich geht es weiter wie bisher, zumindest seit dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine: Gemeinsame Sicherheits- und Abschottungsinteressen stehen im Mittelpunkt der Zusammenarbeit. Entscheidend für das Wohlwollen Berlins: Polens Premier Donald Tusk ist für eine europäische Schutzmacht Deutschland bereit, die von der Vorgängerregierung erhobenen gewaltigen Reparationsforderungen an den Nachfolgestaat des Hitlerregimes endgültig fallenzulassen. Außerdem gibt er sich mit vagen Ankündigungen des deutschen Kanzlers zufrieden, was späte Wiedergutmachungsleistungen für noch 40 000 überlebende Opfer der deutschen Besatzung betrifft.

Kein Wort der Kritik an der beschämenden Verzögerungstaktik Deutschlands gegenüber den Opfern der Naziherrschaft war von Tusk zu hören, keine Forderung nach klaren zeitlichen und finanziellen Zusagen. Damit fällt der Ministerpräsident seinen hochbetagten Landsleuten in den Rücken. Er opfert ihren dringenden Bedarf an Hilfe und Anerkennung ihres Leids dem Wunsch nach noch engerer Waffenbrüderschaft mit Berlin. Und dem Interesse an der Abwehr und Bekämpfung Schutzsuchender. Die Bundesregierung schweigt ihrerseits weiter zu illegalen Zurückweisungen Geflüchteter nach Belarus durch polnische Grenzbeamte – die letztlich in ihrem Sinne sind.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.