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Neue Spur zu Explosionen in Köln, Solingen und Duisburg
Polizei in NRW sieht Verbindung mit Drogengeschäften
Die jüngsten Explosionen in der Kölner Keupstraße sowie in Solingen, Engelskirchen und Duisburg, bei denen es erhebliche Sachschäden und einen Toten gab, stehen offenbar in Verbindung mit Drogengeschäften. Das teilte der Kölner Kriminaldirektor Michael Esser am Dienstag in einer Pressekonferenz mit. Zu diesem Komplex gehört auch eine Geiselnahme von einer Frau und einem Mann im Stadtteil Rodenkirchen, die am Freitagabend von einem Spezialeinsatzkommando (SEK) beendet wurde. Sieben Tatverdächtige, davon mindestens sechs im Alter zwischen 22 und 29 Jahren, wurden festgenommen.
Um die Entführung aufzudecken, hatte die Polizei verdeckte Ermittler eingesetzt. Man habe damit rechnen müssen, dass die Täter die mit Maschinenpistolen bewachten Geiseln umbringen würden, sagte Esser. Drei Tatbeteiligte habe man entkommen lassen, um das Leben der Geiseln zu schützen. Diese seien zuvor gefoltert worden. Die Kriminalpolizei spricht dazu von einer »neuen Dimension der Gewalt« bei der organisierten Kriminalität.
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Die Geiselnahme und die Explosionen führen Ermittler auf einen Konflikt unter zwei Organisationen zurück. Demnach hat ein als »Mocro-Mafia« bezeichnetes niederländisches Kartell 300 Kilogramm Cannabis mit einem Marktwert im einstelligen Millionenbereich in die Nähe von Köln geliefert. Diese Lieferung sei dann von einer anderen Gruppe entwendet worden.
Einer der Vorfälle ereignete sich am 25. Juni in Solingen, als ein 17-Jähriger beim Versuch, einen Sprengsatz vor einer Shisha-Bar zu zünden, starb. Er soll im Auftrag der niederländischen Gruppe gehandelt haben.
Der Begriff »Mocro-Mafia« wird in den Niederlanden umgangssprachlich für Marokkaner benutzt. Jedoch sind Ermittlungen zufolge Menschen verschiedener Staatsbürgerschaften daran beteiligt. Die Organisation ist auch für Auftragsmorde bekannt, etwa an dem niederländischen Polizeireporter Peter de Vries. Ihr werden auch Sprengsätze unter Autos, das Ablegen eines menschlichen Kopfes vor einer Shisha-Bar sowie die Folter von Geiseln auf einem Zahnarztstuhl zugeordnet.
Der SEK-Einsatz in Köln erfolgte vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Spanien, so die Darstellung der Polizei, daher hätten Nachbarn davon nichts mitbekommen. Die Geiseln erlitten jedoch Verletzungen. Das Haus sei erst vor Kurzem angemietet worden; wohl eigens, um die Geiseln dorthin zu verschleppen. Im Zusammenhang mit den Taten hat die Polizei in Köln sechs weitere Objekte durchsucht.
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