Aya Velázquez will »etablierten Altmedien« Konkurrenz machen

Die Journalistin Aya Velázquez will mit einem Corona-Leak »die Mächtigen« bekämpfen

Aya Velázquez am Dienstag auf der Pressekonferenz
Aya Velázquez am Dienstag auf der Pressekonferenz

Um ein Gerichtsurteil zu vermeiden, wollte das Robert-Koch-Institut (RKI) »so schnell wie möglich« Protokolle seines Corona-Krisenstabs für alle Pandemie-Jahre veröffentlichen. Vorher sollten Namen von Mitarbeitenden ohne Leitungsfunktion geschwärzt werden.

Dem kam die in Berlin lebende Aya Velázquez zuvor. Am Dienstag stellte sie die Tausenden Seiten, die sie von einer Whistleblower*in erhalten haben will, mitsamt persönlichen Daten online. Dieses Leak inszenierte Velázquez als »Geste der Versöhnung« gegen »die Mächtigen«, denen sie »Totalitarismus« unterstellt.

»Aya Velázquez« ist das Pseudonym einer früheren Sexarbeiterin, deren Klarnamen der »Tagesspiegel« enthüllt hat. Seit fünf Jahren ist sie auf Twitter (heute X) unterwegs, anfangs noch mit Umweltthemen. 2019 will sie eine »High Class Escort Anfrage« abgelehnt und ihren Kunden stattdessen zur Demonstration »Alle fürs Klima« eingeladen haben – da »wissenschaftliche Fakten« nun mal für den baldigen Klimakollaps sprächen.

Seit der Pandemie verbreitet Velázquez Verschwörungserzählungen. So sei der »Sturm« von Corona-Leugnern und Maßnahmekritikern auf den Reichstag im August 2020 eine »Psy-Op« gewesen und die Partei Die Basis vom Geheimdienst unterwandert.

Velázquez kritisierte die Organisationen von Sexarbeitenden, nachdem dort Aktive das Maskentragen befürwortet hatten. Wie die Organisationen spricht sie sich aber weiterhin gegen die Kriminalisierung von Prostitution aus. Als »freie Journalistin« will Velázquez nun »etablierten Altmedien« Konkurrenz machen. Mit Erfolg: Die auf X live übertragene Pressekonferenz zu den »RKI-Files« wurde bislang fast 300 000 Mal angeklickt.

Anmerkung: In der Bildunterschrift hieß es, Frau Velázquez habe dem RKI auf der Pressekonferenz »Totalitarismus« unterstellt. Das war nicht korrekt, wir bedauern den Fehler.

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