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Schwimmer Lukas Märtens holt langersehntes Gold
Lukas Märtens aus Magdeburg ist der erste deutsche Beckenschwimmer seit 1988, dem ein Olympiasieg gelingt
Als alles geschafft war, atmete Lukas Märtens tief durch, immer wieder, heftig. Die deutsche Nationalhymne lief in der La Defense Arena, und der Magdeburger war nah am Hyperventilieren, fast sorgte man sich, der frisch gekürte Olympiasieger im 400-Meter-Freistil-Schwimmen würde vom Podium kippen. Schließlich liefen dann ein paar Tränen über sein lächelndes Gesicht: Geschafft! Gold, endlich!
»Es ist einfach wunderschön«, strahlte Märtens: »Die letzten Jahre liefen schon phänomenal, und jetzt die Krönung in diesem wirklich sehr, sehr schwierigen Jahr.« Bei seinem Start-Ziel-Sieg hatte der 22-Jährige nach 3:41,78 Minuten angeschlagen, vor Elijah Winnington aus Australien und dem Südkoreaner Kim Woomin, der auf der Außenbahn schwimmend, überraschend lange am favorisierten Deutschen drangeblieben war. Im Endspurt war es der australische Weltmeister von 2022, Winnington, der noch einmal gefährlich nah herankam an Märtens, der später einräumte, er habe zum Schluss fast im Wasser »gestanden«. Doch der Vorspung reichte für Gold. »Das waren die schwersten letzten Meter meines Lebens«, so Märtens. »Aber auch die schönsten!«
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Es war die erste Goldmedaille, die im Pariser Becken überhaupt vergeben wurde, die erste für die deutsche Mannschaft bei den Spielen und auch der erste ganz große Sieg des Lukas Märtens: Für den 1,92 Meter großen Mann, der schon seit ein paar Jahren zur absoluten Weltspitze zählt, war der Samstagabend vor beinahe 17 000 stimmgewaltigen Zuschauern die Krönung. Nach Podiumsplätzen bei den Weltmeisterschaften 2022, 2023 und 2024 schaffte er es nun endlich auf höchste Treppchen – in jener schmucken Arena im Vorort Nanterre, in der am Samstag auch der Rapper Snoop Dog und Tom Cruise die US-Schwimmer beklatschten. Die schwimmverliebten Amerikaner feierten mit der 4x100-Meter-Freistil-Staffel ihr erstes Gold bei den Spielen der XXXIII. Olympiade.
Auch für den Deutschen Schwimmverband war der Eröffnungsabend im Pariser Schwimmtempel ein historischer Abend. Eine 36 Jahre währende Gold-Flaute war beendet. Die letzte Goldmedaille für einen Mann im Beckenschwimmen hatte es im Jahr 1988 für »Albatros« Michael Groß gegeben. Bei jenen Spielen in Seoul hatte auch Uwe Daßler vom ASK Vorwärts Potsdam für die DDR Gold geholt, über eben jene 400 Meter Freistil, auf denen nun Märtens jubelte.
Die klassische Schwimm-Mittelstrecke ist augenscheinlich eine deutsche Spezialität: Den Weltrekord hält der Hallenser Paul Biedermann mit 3:40,07 Minuten aus dem Jahr 2009, geschwommen in jener Ära der »Wunderanzüge«, die mittlerweile vom Schwimmweltverband nicht mehr zugelassen sind.
An Biedermanns Bestmarke hatte Märtens in Paris allerdings nicht kratzen können, entgegen mancher Erwartung: Er war ja als Weltjahresbester angereist, nachdem er bei den deutschen Meisterschaften in Berlin im April lange auf Weltrekordkurs gelegen, die Bestmarke am Ende aber mit 3:40,33 Minuten knapp verfehlt hatte. »Viele haben erwartet, dass dieser Rekord fällt«, räumte Märtens ein. »Es ist mir scheißegal, ob der jetzt gefallen ist oder nicht. Ich bin da ganz oben, und ich denke, das habe ich mir verdient.«
Für die deutsche Olympiamannschaft bedeutete Märtens Sieg große Erleichterung: Das zähe Warten auf das erste Gold, bei dem in der Öffentlichkeit gerne die Tage gezählt werden, ist schon wieder vorbei. »Gold an Tag eins für das Team D, das ist ein großartiger Auftakt in diese Olympischen Spiele« freute sich Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. »Team D«, wie die DOSB-Delegation im Marketing-Sprech bezeichnet wird, solle sich davon »inspirieren und motivieren« lassen.
Lukas Märtens musste am Sonntagmittag schon wieder ins Wasser, Vorlauf über 200 Meter Freistil – ein Wettbewerb, in dem er sich Medaillenchancen ausrechnet. Seine großes Ziel hat er sich schon erfüllt, nun kann er befreit aufschwimmen. Auch über 200 Meter Rücken wird er antretetn und die 4×200-Meter-Freistil-Staffel ist ebenso eingeplant. »Ich hab noch ein bisschen was vor«, kündigte er am Samstagabend an.
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