Anschläge in Frankreich: Das Gespenst des kommenden Aufstands

Matthias Monroy zu Anschlägen auf Glasfaser- und Bahnnetze in Frankreich

Rekonstruktion eines Tatortes im Tarnac-Verfahren 2011. Drei Jahre zuvor sollen die Hauptverdächtigen versucht haben, die polizeiliche Überwachung zu überlisten.
Rekonstruktion eines Tatortes im Tarnac-Verfahren 2011. Drei Jahre zuvor sollen die Hauptverdächtigen versucht haben, die polizeiliche Überwachung zu überlisten.

Mit dem Satz »Auf dass die internationalen Ströme, die das Tempo der Metropole aufrechterhalten, unterbrochen werden« rief das Unsichtbare Komitee in dem 2007 veröffentlichten Essay »Der kommende Aufstand« Linksradikale zur Sabotage der Lebensadern des Kapitalismus auf.

Die französische Polizei und Justiz lasteten den Autoren daraufhin Anschläge mit Hakenkrallen auf Oberleitungen von Schnellzugtrassen an und verfolgte sie als »ultralinke Terroristen«: Am 11. November 2008 durchsuchten Hunderte Beamte im kleinen Dörfchen Tarnac eine Kommune und nahmen mehrere Bewohner fest. Nach zehn Jahren endeten ihre Prozesse mit Freisprüchen für alle Beteiligten, auch in Deutschland dazu geführte Ermittlungen führten ins Leere.

Die Regierung in Paris steht nach den jüngsten Anschlägen zum Olympia-Auftakt unter hohem Ermittlungsdruck. Alles deutet derzeit darauf hin, dass sich das Tarnac-Szenario mit einer Hatz auf »Ultralinke« wiederholt – und damit ein erneutes Fiasko für die französische Justiz und Politik.

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