Nun auch Sabotage von Glasfasernetzen in Frankreich

Polizei nimmt nach Anschlägen auf Bahnanlagen »Ultralinken« fest, erkennt aber keinen Zusammenhang

  • Lesedauer: 3 Min.
Mitarbeiter der SNCF und französische Gendarmen inspizieren den Tatort eines mutmaßlichen Anschlags auf das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn.
Mitarbeiter der SNCF und französische Gendarmen inspizieren den Tatort eines mutmaßlichen Anschlags auf das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn.

Nur wenige Tage nach den Anschlägen auf das französische Bahnnetz haben Unbekannte in Teilen Frankreichs in der Nacht Glasfasernetze beschädigt. Medienberichten zufolge sind neun der 101 französischen Départements davon betroffen. Paris ist demnach nicht darunter.

Frankreichs geschäftsführende Staatssekretärin für Digitales, Marina Ferrari, schrieb auf X, dass nächtliche Beschädigungen sich auf die Telekommunikationsanbieter auswirkten. Gestört sind demnach der Zugang zum Kabel, Festnetz und Mobilfunk. »Ich verurteile diese feigen und unverantwortlichen Taten aufs Schärfste«, schrieb Ferrari.

Die Zeitung »Le Parisien« berichtete, dass die Anbieter Bouygues, Free und SFR betroffen seien. SFR habe zwischen 1 Uhr und 3 Uhr nachts Vandalismus in den sechs Gegenden gemeldet. Kabel seien durchtrennt worden, offenbar mit einer Axt oder Säge. Dies habe Auswirkungen auf das Festnetz und das Mobilfunknetz – auch von ausländischen Anbietern, die das Netz von SFR nutzten.

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Laut der Zeitung habe noch niemand die Verantwortung für die Beschädigung übernommen. Erst am Freitag hatten Unbekannte Anschläge auf das Netz der französischen Bahn SNCF verübt und damit kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris massive Störungen des Zugverkehrs ausgelöst. Ob es einen Zusammenhang des neuen Vorfalls mit der Bahnsabotage gibt, ist bisher unklar.

Wie der geschäftsführende französische Innenminister Gérald Darmanin auf X schrieb, wurde am Sonntag ein »ultralinker« Aktivist in der Nähe von Rouen im nördlichen Département Seine-Maritime festgenommen. Der Zeitung »Le Figaro« zufolge hatte der Mann in seinem Fahrzeug Zugangsschlüssel zu technischen Räumlichkeiten der französischen Bahn SNCF. Außerdem sei eine Beißzange und ein Universalschlüsselsatz gefunden worden. Allerdings stehe die Festnahme nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen nach den Brandanschlägen, hieß es von der ermittelnden Pariser Staatsanwaltschaft.

»Wir haben eine gewisse Zahl von Profilen von Personen identifiziert, die diese sehr vorsätzlichen und sehr gezielten Sabotagen vorgenommen haben könnten«, sagte Darmanin außerdem dem Sender France 2. Die Taten entsprächen einem »traditionellen Vorgehen Ultralinker«. Ein Bekennerschreiben mit Bezügen zur linken Szene und Kritik an den Olympischen Spielen war vergangene Woche von einer Mailadresse des von Linken in den USA betriebenen Internetdienstes »Riseup« an mehrere Medien verschickt worden. Unterzeichnet war es von einer »unerwarteten Delegation«. Darmanin zufolge müsse man prüfen, ob das Schreiben authentisch sei oder sich Menschen die Taten nur auf die eigene Fahne schreiben wollten.

Weil sie die Olympischen Spielen stören wollten, nahm die Polizei in Frankreich außerdem fast 50 weitere Menschen fest. Sie hätten während der ersten olympischen Wettkämpfe »Sabotageaktionen oder radikale Proteste« vornehmen wollen, sagte Darmanin. Die Zeitung »Le Parisien« berichtete, dass 45 Mitglieder der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion unter den Festgenommenen seien. Sie hätten mit den geplanten Aktionen gegen die sozialen und ökologischen Folgen von Olympia protestieren wollen. dpa/nd

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