Menschenwürde auf bayerisch

Sarah Yolanda Koss über die Bezahlkarte für Geflüchtete

Für Markus Söder (CSU) gibt es ein Menschenrecht auf Bares. So lange diese Menschen einen deutschen Pass haben.
Für Markus Söder (CSU) gibt es ein Menschenrecht auf Bares. So lange diese Menschen einen deutschen Pass haben.

»Unsere Bezahlkarte kommt schneller und ist härter«, polterte Markus Söder (CSU), bayerischer Ministerpräsident, im Frühling. Nun, wenn man inhumane Maßnahmen als Hau-Ruck-Aktion durchpresst, muss man mit juristischen Hürden rechnen. Nicht einmal zwei Monate nach ihrer flächendeckenden Einführung im Freistaat urteilt das Sozialgericht Nürnberg: Mit einem pauschalen Bargeldbetrag von 50 Euro ist das menschenwürdige Existenzminimum bedroht. Damit tritt es in die Fußstapfen des Hamburger Sozialgerichts. Hätte Söder lieber auf seinen Parteikollegen Steffen Vogel gehört. Der verkündete vor ein paar Jahren: »Bargeld ist Freiheit.« Damals war die CSU wohl noch für ein Recht auf Bares. Wohlgemerkt agitierte Vogel gegen einen Vorschlag der EU-Kommission, eine Barzahlungsobergrenze einzuführen.

Das Blatt im Wind namens CSU entlarvt sich und seine Exklusionsmaßnahme damit selbst. Dank der Gerichtsbeschlüsse scheitert das Projekt jetzt hoffentlich bundesweit, bevor es richtig begonnen hat. Gibt es eigentlich ein bayerisches Wort für Menschenwürde?

Lesen Sie auch: Das Münchner Bündnis »Offen!« möchte der Bezahlkarte für Asylsuchende etwas entgegensetzen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -