Cemex Rüdersdorf: Eine Taskforce und CCS für Klimaneutralität

Die Zementindustrie stößt viele Emissionen aus, Brandenburg will für die Transformation den Turbo zünden

Ministerpräsident Woidke (links) und der mexikanische Botschafter Francisco Quiroga (rechts) im Zementwerk Rüdersdorf
Ministerpräsident Woidke (links) und der mexikanische Botschafter Francisco Quiroga (rechts) im Zementwerk Rüdersdorf

Rüdersdorf. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) setzt im Bestreben, Brandenburgs Wirtschaft klimaneutral umzubauen, auch auf die umstrittene CCS-Technologie. Mit Carbon Capture and Storage wird das Abscheiden und Speichern von Kohlenstoffdioxid bezeichnet. »Das Land Brandenburg ist nicht gegen CCS«, sagt Woidke am Rande eines Treffens mit dem mexikanischen Botschafter im Zementwerk von Rüdersdorf (Märkisch-Oderland). Allerdings ließe die bundesdeutsche Gesetzeslage die Nutzung gegenwärtig nicht zu. Entsprechend müssten andere Wege gefunden werden, eingefangenes CO2 zu lagern, um die Zementproduktion so emissionsfrei wie möglich zu bekommen. Im Nachbarland Polen beispielsweise würde abgeschiedenes CO2 im Boden verpresst.

Das Zementwerk Rüdersdorf will bis 2030 CO2-neutral produzieren. Um den Weg dahin zu ebnen, hat der Ministerpräsident am Donnerstag angekündigt, eine Task-Force einzusetzen. Wie zuvor bei Tesla und der PCK-Raffinerie in Schwedt sollen darin alle Entscheidungsebenen zusammenkommen, um die Zementproduktion CO2-frei zu bekommen. »Wir wollen Klimaneutralität und Wirtschaftskraft miteinander verbinden.«

Der mexikanische Baustoff-Konzern Cemex, der die Zementfabrik in Rüdersdorf betreibt, hat ein großes Interesse am Einsatz von CCS. Die Zementindustrie ist für etwa acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Der Großteil der Emissionen entsteht durch Verbrennung von Kalkstein bei der Zementherstellung. Dieser Vorgang lässt sich bisher nicht substituieren. Man spricht daher auch von prozessbedingten Emissionen.

»Wir wollen Klimaneutralität und Wirtschaftskraft miteinander verbinden.«

Dietmar Woidke (SPD) Ministerpräsident

Das Cemex-Werk in Rüdersdorf stoße jährlich 1,2 Millionen Tonnen CO2 aus. Durch die Umgestaltung von Prozessen ließe sich der Wert in Rüdersdorf auf 800 000 Tonnen reduzieren, hatte Rüdiger Kuhn, der Vorstandvorsitzende von Cemex Deutschland, 2023 gesagt. Der Rest müsse Kuhn zufolge abgeschieden werden. Das sei technisch kein Problem, allerdings fehle bisher eine Lösung, was mit dem abgeschiedenen CO2 geschehen solle, wenn es bisher nicht im Boden gespeichert werden kann.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Umwelt plant mit einem Gesetzesentwurf im Rahmen des Industriepakets, die Offshore-Speicherung (also im Meeresboden) von CO2 für schwer oder nicht vermeidbare Emissionen zu erlauben. Ebenso sollen die Länder selbst entscheiden können, ob sie CO2 auch auf dem Land (Onshore) speichern wollen.

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Dazu werden verschiedene Wege zur CO2-Reduktion bereits erprobt und eingesetzt. Mit einer speziellen Trocknungsanlage sollen Abfälle getrocknet werden, die dann als alternative Brennstoffe den sich drehenden röhrenförmigen Ofen befeuern sollen. Zudem werde bereits aus anfallender Abwärme Strom gewonnen.

Langfristig ist für Woidke auch die Herstellung von E-Kerosin denkbar. Dieser CO2-neutrale Flugtreibstoff könne mit abgeschiedenem CO2 in Verbindung mit Wasserstoff produziert werden. Dazu wird aber noch die entsprechende Infrastruktur benötigt.

Cemex-Vorstand Kuhn zufolge belaufen sich die Investitionen in die Klimaneutralität allein für Rüdersdorf auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Es könnte durchaus sein, dass die aufwendige Transformation der Branche die Baustoffe erheblich verteuert.

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