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Nachhaltiger Urlaub in Kopenhagen?

Die Betreiber von Touristenattraktionen belohnen umweltbewusste Besucher mit Rabatten und Eis

  • Andreas Knudsen
  • Lesedauer: 4 Min.
In Kopenhagen kostet ein Bier fast so viel wie ein Fahrrad. Mit den entsprechenden Rabatten wird der Aufenthalt erschwinglicher.
In Kopenhagen kostet ein Bier fast so viel wie ein Fahrrad. Mit den entsprechenden Rabatten wird der Aufenthalt erschwinglicher.

Dänemark gehört nicht zu den billigen Urlaubszielen, kann dafür aber mit Kultur, Architektur, Geschichte en masse und, naja, wenn das Wetter mitspielt, auch mit Sandstränden locken. Aber nichts ist so gut, dass es nicht noch besser und attraktiver gemacht werden könnte für den Touristen. Die jüngste Initiative des Kopenhagener Touristenvereins appelliert an den umweltbewussten Besucher der Stadt, der bereit ist, selbst einen Einsatz zu leisten.

So haben sich 24 Attraktionen der Aktion »CopenPay« angeschlossen, die noch bis Mitte August genutzt werden kann. Ziel ist es, den Autoverkehr in Kopenhagen und hier insbesondere in den schmalen Gassen der Innenstadt zu reduzieren. Erste Voraussetzung für einen Rabatt beim Eintritt oder einer kleinen Belohnung ist der Nachweis, dass man mit öffentlichem Transportmitteln oder mit dem Fahrrad angekommen ist. Dazu muss nur der Fahrschein, der in der Regel digital vorhanden ist, oder ein Bild des Fahrrads vorgewiesen werden.

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Nun haben die wenigsten Touristen ein Fahrrad mit im Gepäck, aber viele Hotels ein Verleihservice. Zudem gibt es private Anbieter, die von der Straße weg Fahrräder verleihen. Einer lockt mit 45 kostenlosen Minuten, in denen man ziemlich weit kommt im Kopenhagener Zentrum. Möchte man eine geführte Fahrradtour, bietet Cycling Copenhagen diese an und lockt mit einem Rabatt für CopenPay-Teilnehmer. Hier kann man auch nur ein Fahrrad leihen und etwa Kurs auf neuere Stadtviertel Kopenhagens wie Ørestaden nehmen.

Ein Stopp bei Zoku Copenhagen, einem Hotel mit Bar auf der Dachterrasse, wird mit einem Freibier belohnt. Durchaus ein Lockmittel bei den dänischen Bierpreisen in Gaststätten. Wer nicht so weit fahren will, kann auch zur Level Six Rooftop Bar beim Metro- und S-Bahnknotenpunkt Nørreport fahren. Der sechste Stock sichert einen schönen Blick über die dänische Hauptstadt, den man mit einem Glas Wein oder Bier genießen kann.

Solcherart beschwingt könnte es weitergehen zum dänischen Nationalmuseum. Rabatt gibt es nicht, aber ein kostenloses Eis. Hier wird gegenwärtig eine empfehlenswerte Sonderausstellung über die Völven, die zauberkundigen Frauen der Sagas, gezeigt. Die Pflege des Wikingererbes liegt den Dänen am Herzen. Eine andere Option wäre das Museum für zeitgenössische Kunst MACA in der Nähe des Kopenhagener Traditionshafens. Hier ist eine Ausstellung mit frühen Banksy-Straßenbildern zu sehen. Belohnt wird der kunstbeflissene Öko-Tourist mit einer Tasse nachhaltigen Barista-Kaffees, aber nur, wenn man mit seiner eigenen Tasse kommt. Die Idee ist es, den Verbrauch an Einweggeschirr zu reduzieren – und einen Denkanstoß mitzugeben.

Kopenhagen ist nicht nur eine Fahrradstadt, sondern auch eine Stadt am Wasser. Die sportlichen Touristen können eine gratis Kajaktour buchen bei GreenKayak unter der Voraussetzung, dass man während seiner Tour Müll aus dem Wasser fischt und die Ergebnisse hinterher auf der Webseite der Firma publiziert. Wer es weniger anstrengend möchte, kann eine kostenlose Stunde bei GoBoat buchen und mit einem Boot mit Elektromotor sowohl die Sicht auf Kopenhagens moderne Hafenfront genießen als auch Müll aus dem Wasser fischen. Wer sich lieber schippern lässt, als selbst das Ruder in die Hand zu nehmen, kann Strömmas Elektroboot »Hygge« (Gemütlichkeit) benutzen.

Wasser ist nicht alles und wer Garteninteressen hat, kann einen Besuch im Karen-Blixen-Museum einplanen. Der wird an einem Mittwochnachmittag mit freiem Eintritt belohnt, sofern man eine Stunde Unkraut gejätet hat in den weitläufigen Gärten. Das Museum der ikonischen Schriftstellerin (wer erinnert sich nicht an den Film mit Meryl Streep in der Hauptrolle?) wird hauptsächlich durch Freiwillige betrieben und kann immer eine extra Hand gebrauchen. Wer Dienstagvormittag Gartenarbeit machen und hinterher ein gratis vegetarisches Mittagessen genießen möchte, kann Øens Have besuchen. Der »Garten der Insel« ist Nordeuropas größter Biogarten, der auch das angeschlossene Restaurant versorgt.

Wer also aktiven Stadturlaub dem Faulenzen an südeuropäischen Stränden vorzieht, kann in Kopenhagen einen nachhaltigeren Urlaub machen, insbesondere bei Anreise mit Bus oder Bahn. Die Parkgebühren in Kopenhagen raten ohnehin davon ab, mit dem Auto zu kommen.

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