Álex Mumbrú: Neues Familienoberhaupt der deutschen Basketballer

Der Spanier Álex Mumbrú will als neuer Bundestrainer die Erfolge der DBB-Männer fortsetzen

  • Lennart Garbes
  • Lesedauer: 4 Min.
Álex Mumbrú möchte als neuer Basketballbundestrainer die gute Atmosphäre im deutschen Team aufrechterhalten.
Álex Mumbrú möchte als neuer Basketballbundestrainer die gute Atmosphäre im deutschen Team aufrechterhalten.

Jung, hungrig, mit Erfahrung auf Topniveau, einer, der sich einmischt. So beschreibt Verbandspräsident Ingo Weiss das Profil des neuen Basketballbundestrainers Álex Mumbrú. Auf seiner Pressekonferenz zur Vorstellung in Berlin am Donnerstag zeigt der 45-jährige Spanier davon noch nicht viel. In gutem, aber nicht perfektem Englisch klingen seine ersten Worte als Bundestrainer betont ruhig und demütig: »Es ist eine Ehre, hier zu sein. Ich bin bereit, die wunderbare Arbeit fortzusetzen, die das Nationalteam und Gordon Herbert in den vergangenen Jahren geleistet haben.«

Mumbrú steht vor einer schweren Aufgabe, denn eigentlich kann es für die deutschen Basketballer kaum besser laufen als in den vergangenen drei Jahren. Unter seinem Vorgänger Gordon Herbert gab es zuerst Bronze bei der Heim-EM vor zwei Jahren. Dann folgte der sensationelle Weltmeistertitel 2023. Und trotz aller Enttäuschung über die verpasste Medaille war auch der vierte Platz bei den Spielen in Paris das bisher beste Olympia-Ergebnis des deutschen Basketballbundes (DBB) in der 5x5-Variante.

Möglichst sanft will der gebürtige Katalane deswegen den Wechsel auf der Trainerposition gestalten: »Wenn etwas funktioniert, muss man es nicht ändern. Das ist nicht der Moment für grundlegende Veränderungen.« Stattdessen will er vor allem den besonderen Teamgeist erhalten, der die Deutschen zuletzt auszeichnete: »Wenn man diesem Team zuschaut, dann sieht man, dass da etwas Besonderes ist.« Als ehemaliger Profi wisse er, wie wichtig es sei, dass man sich bei der Nationalmannschaft wie bei seiner Familie fühle.

Bis vor sechs Jahren war Mumbrú selbst noch aktiv. Während seiner Karriere gehörte der 2,02 Meter große Flügelspieler zur goldenen spanischen Basketballgeneration um Juan Carlos Navarro, José Calderón, Rudy Fernández und Pau Gasol. An ihrer Seite wurde der neue Bundestrainer 2006 Europameister, gewann Silber bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und erneut Gold bei der Weltmeisterschaft 2009.

Nach seinem Karriereende bei Bilbao Basket wechselte er 2018 direkt vom Parkett auf die Trainerbank der Basken. Vor zwei Jahren folgte der Wechsel zum FC Valencia. Dort erreichte Mumbrú zweimal die spanischen Playoffs, wurde aber nach einem frühen Ausscheiden in der Euro League im April entlassen.

Jetzt soll er das deutsche Team in den nächsten zwei Jahren auf der Erfolgswelle halten. So klang auch die Vorgabe von DBB-Chef Weiss: »Wenn man Weltmeister ist, kann man eigentlich nicht noch höher kommen. Auf diesem Level wollen wir bleiben.« Das erste Ziel ist die EM im kommenden Jahr. Läuft die gut, kann der Vertrag des Spaniers um ein weiteres Jahr bis zur WM 2027 verlängert werden. Danach besteht erneut die Option auf eine Verlängerung bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles.

Um bei den kommenden Turnieren erfolgreich zu sein, wird es aber mehr brauchen als nur die gute Atmosphäre. Zwar profitierte die deutsche Mannschaft auch bei Olympia von ihrem Zusammenhalt. Die besondere Teamchemie stieß bei den Spielen in Paris aber auch an ihre Grenzen. Gegen Frankreich im Halbfinale und gegen Serbien im Spiel um Platz drei gab es Niederlagen gegen Teams, die weniger eingespielt waren als die Deutschen, dafür aber in Victor Wembanyama das größte Talent und in Nikola Jokic den derzeit wohl besten Spieler im Weltbasketball in ihren Reihen hatten.

Wie er die deutschen Basketballer auch taktisch weiterentwickeln will, um in den Duellen mit den Superstars des Sports zu bestehen, ließ sich Mumbrú am Donnerstag noch nicht entlocken. Nur einen kleinen Hinweis gab es: »Leute, die mich kennen, wissen, dass ich Wert auf die Defensive lege.« Ansonsten hänge die Taktik aber von den Spielern ab, nicht vom Trainer.

Wer diese in Zukunft sein sollen, ist eine weitere Frage, die der Spanier in den kommenden Monaten klären muss. Sein Vorgänger Herbert hatte von seinen Akteuren ein Bekenntnis über drei Jahre gefordert, um bis zu den Spielen in Paris ein gefestigtes Team aufzubauen. Dieses Bekenntnis ist mit dem Ende von Olympia ausgelaufen.

Ein komplettes »Weiter so« wird es also nicht geben, auch wenn Kapitän Dennis Schröder schon angekündigt hat, bis 2028 weitermachen zu wollen. Für den neuen Bundestrainer wird es auch darum gehen, das Team langsam auf Franz Wagner auszurichten. Der 22-jährige Profi von den Orlando Magic hat das größte Potenzial, um in die Riege der NBA-Stars vorzudringen.

Wie man dann mit einer sehr talentierten Mannschaft auch ohne absoluten Weltklassespieler große Erfolge feiert, hat Álex Mumbrú während seiner Zeit in der spanischen Nationalmannschaft schon miterlebt. Jetzt soll er diese Erfahrung auch als Trainer bei den deutschen Basketballern umsetzen.

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