Gigasubventionen in private Hände

Hermannus Pfeiffer zum Bau von Chipfabriken in Ostdeutschland

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 2 Min.
TSMC-Konzernchef C. C. Wei kann sich über üppige Subventionen für die neue Chipfabrik in Dresden freuen, auch dank EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
TSMC-Konzernchef C. C. Wei kann sich über üppige Subventionen für die neue Chipfabrik in Dresden freuen, auch dank EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Während kurz vor der Landtagswahl in Sachsen der erste Spatenstich für die Chipfabrik der European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) erfolgt, lässt der Baustart von Intel in Magdeburg auf sich warten. Der kriselnde US-Hersteller plant einen drastischen Stellenabbau, um schnell die Kosten zu drücken. Zu den Investitionsvorhaben in Deutschland, Frankreich und Italien verlor der Konzernchef bislang kein Wort, aber er will die Investitionen stärker an die sinkende Nachfrage anpassen. Die schwächelnde Weltwirtschaft und der schleppende Absatz von E-Autos in Europa haben die Chip-Nachfrage ausgebremst.

Allerdings profitiert Intel von großzügiger staatlicher Unterstützung – wie auch ESMC in Dresden. Die Hälfte der Investitionssumme von zehn Milliarden Euro wird die öffentliche Hand stemmen. Solche Gigasubventionen für private Gigafabriken, in denen Chips, Teslas oder Batterien hergestellt werden, sind eben nicht allein in den USA und China, sondern längst auch in der EU zum steuer-fressenden Standard geworden.

Ob Dresden zum Erfolgsmodell oder zur Industrieruine wird, muss sich erst noch zeigen. Die globale Nachfrage dürfte irgendwann wieder anziehen, aber zugleich sind weltweit ungezählte Chipfabriken in Planung oder im Bau. Dresden könnte dennoch zu den Gewinnern zählen. Hier arbeitet ein eingespieltes »Hightech-Cluster« aus Forschung, Ausbildung, Zulieferern und einer fitten Infrastruktur, das europaweit seinesgleichen sucht. Gegründet in den 70er Jahren durch weitsichtige Planer in der DDR, startete 1986 deren Pilotprojekt »Mikron«. Und so profitieren jetzt kapitalistische Privatkonzerne nicht nur von Steuergeldern, sondern auch von den Vorarbeiten der allseits geschmähten Staatswirtschaft.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.