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Klimaschutz ist Hitzeschutz
Klima- und Hitzeschutz müssen wirksam miteinander verbunden werden, fordert Olaf Bandt
Der vergangene Juli war nach dem Juli 2023 weltweit der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Ozeane waren noch nie so warm, die Gletscher schmolzen noch nie schneller und die Meereisflächen waren noch nie so klein. Auch die Nachrichten sind in diesem Sommer wieder voll mit Berichten über extreme Hitze in Südeuropa und die globalen Temperaturaufzeichnungen weisen nur in eine Richtung: Es wird immer heißer auf unserem Planeten.
Längere Hitzeperioden, die früher Ausnahmen waren, werden heute die Regel. Besonders vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen sind stark gefährdet. Aber auch Menschen, die im Freien oder in schlecht klimatisierten Räumen arbeiten, leiden unter der Hitze. Und in den Städten, wo Beton und Asphalt die Wärme speichern, ist die Belastung für die Bevölkerung besonders groß. Im Jahr 2023, dem bisher heißesten seit Wetteraufzeichnung, starben in ganz Europa rund 48.000 Menschen an den Folgen. Die Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen, nicht zuletzt im Gesundheitsschutz, haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Aber insgesamt sind wir weiterhin denkbar schlecht auf die Klimakrise vorbereitet.
Olaf Bandt ist Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Die eine Seite betrifft die Eindämmung der Klimakrise, das heißt das schnelle Senken der Treibhausgasemissionen. Deutschland erreicht seine Klimaziele nicht und die getroffenen Maßnahmen sind ungenügend. Das vereinbarte globale Ziele, den Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert ein viel schnelleres Handeln. Global befinden wir uns trotz aller Zusagen auf einem Pfad zu etwa 3 Grad Erhitzung. Ganze Regionen im globalen Süden drohen zu heiß zu werden, als dass Menschen dort noch leben können. Die andere Seite betrifft die Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen, um die Bevölkerung vor den Klimafolgen zu schützen.
Die gute Nachricht ist: Viele der Maßnahmen, die wir hierzulande ergreifen müssen, zahlen auf beide Seiten ein. Der Gebäudesektor etwa ist das Stiefkind des Klimaschutzes, Investitionen wurden verschlafen, die Emissionen sind in den letzten Jahren nicht gesunken. Dazu müssen nicht nur fossile Heizungen ausgetauscht werden, es muss auch die Gebäudehülle energetisch modernisiert werden. Das senkt nicht nur die Energiekosten, es sorgt auch dafür, dass Häuser im Winter besser warm bleiben und im Sommer kühl. Eine Wärmepumpe kann nicht nur heizen, sie kann auch kühlen. Die sozial gerechte Finanzierung dieser Investitionen gehört dazu, um niemanden zu überfordern.
Ein weiteres Beispiel: Unsere Städte müssen an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst werden. Mehr Grünflächen, auch begrünte Fassaden und Dächer, schattige Plätze etwa sind notwendig, um die Lebensqualität in den urbanen Räumen zu erhalten. Besonders Bäume haben in der Stadt eine große Auswirkung auf das Mikroklima: Neben der Abkühlung reduzieren Bäume die Staubbelastung und entlasten die Atmosphäre, indem sie CO2 binden. Grünere Städte helfen, den CO2-Austoß und die Hitzebelastung zu verringern. Wir müssen jetzt rasch ins Handeln kommen, damit diese weitreichenden Veränderungen möglich werden und wir eine lebenswerte Zukunft sichern. Hitzeschutz und Klimaschutz gehen Hand in Hand.
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