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Neue GDL-Führung: Aus der Wagenburg an die Spitze der Lokführer
Mario Reiß ist neuer Chef der Spartengewerkschaft GDL
Der 1966 im sächsischen Torgau geborene Mario Reiß tritt kein einfaches Erbe an: Am Dienstag wurde er mit über 94 Prozent der 2250 Delegiertenstimmen zum Nachfolger des langjährigen Chefs der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, gewählt. Reiß gilt als versierter Verhandlungsführer und viel spricht dafür, dass er den Kurs seines polarisierenden Vorgängers beibehalten wird: Den Machtkampf mit der Konkurrenzgewerkschaft EVG ebenso fortsetzen wie die harsche Kritik an der Konzernleitung der Deutschen Bahn.
Seine Karriere begann der inzwischen 58-Jährige in der DDR, als Lokomotivführer bei der Deutschen Reichsbahn. Nach der Wende wurde er von der Deutschen Bahn übernommen und trat schon im Mai 1990 der GDL bei. Für die war er nicht nur in der Ortsgruppe Torgau und Falkenberg aktiv, sondern auch als Tarifreferent und Betriebsratsmitglied tätig. Mit Blick auf die aktuellen Sparpläne in der Logistiksparte DB Cargo wird von Reiß die eine oder andere Spitze gegen den Vorstand zu hören sein. Bis 2022 war er Betriebsratsvorsitzender in Halle und sitzt seit 2005 im Aufsichtsrat der Sparte.
Aber auch im DB-Konzernaufsichtsrat war der verheiratete Vater von einem Kind bis 2022 tätig. Aus dem Gremium wollte ihn die Bahn drei Jahre zuvor ausschließen, weil ihm vorgeworfen wurde, im Zuge der sogenannten DB-Berateraffäre interne Unterlagen an die Medien durchgestochen zu haben. Damals hatte Weselsky gewohnt kampfeslustig betont: »Wir werden eine Wagenburg bilden, um unseren Mann zu schützen.« Nun ist er an der Reihe.
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