Abschiebungen nach Afghanistan: Illegal und völlig egal

Pauline Jäckels über die Ampel und die Afghanistan-Abgeschobenen

Abgeschoben: Aus Deutschland kamen afghanische Straftäter fast ohne Umwege in den Taliban-Knast. (Archivild)
Abgeschoben: Aus Deutschland kamen afghanische Straftäter fast ohne Umwege in den Taliban-Knast. (Archivild)

Es ist zum Schreien: Pünktlich vor den Landtagswahlen schiebt die Ampel-Regierung 28 Menschen ins Taliban-regierte Afghanistan ab. Was dort mit ihnen geschieht, ist der Bundesregierung offenbar vollkommen gleichgültig. Man hat sich nicht einmal im Ansatz die Mühe gemacht, sicherzustellen, dass den Menschen dort keine Gefahr droht.

Am Montag behauptete das Innenministerium (BMI) noch, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass die Abgeschobenen von den Taliban verfolgt werden könnten. Fragt sich nur: Auf welchen Informationen basierte diese irrsinnige Annahme? Dazu wollte das BMI keine Auskunft geben. Aber sagen wir es mal so: Dass jemand, der sich tatsächlich mit Afghanistan auskennt, zu diesem Schluss kommt, scheint unwahrscheinlich. Gerade erst haben die Taliban vier Straftäter zu Peitschenhieben verurteilt. Willkürliche Festnahmen, Folter und öffentliche Bestrafungen sind gang und gäbe. Das dürfte der Bundesregierung bekannt sein.

Am Mittwoch wurde dann bekannt: Die Abgeschobenen sollen von den Taliban verhaftet worden sein und im Gefängnis sitzen. Das Einzige, was die Bundesregierung dazu zu sagen hat: Über die Situation der Männer weiß man nichts. Heißt übersetzt: Es ist nicht mehr unsere Verantwortung, und es juckt uns auch nicht. Dann betont der BMI-Sprecher noch, man müsse bei alledem auch sehen, dass es sich um »schwere Straftäter« handele. Die Antwort lässt tief in das Denken im BMI blicken. Eine Logik, die schaudern lässt: Der Status als Straftäter rechtfertigt, dass die Abgeschobenen in den Folterkellern der Taliban landen könnten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal