Verabredung zu Straftaten

Matthias Monroy über die Einigkeit zum Bruch von EU-Recht

Führende deutsche Politiker und Juristen fordern mit Grenzschließungen und Ausnahmeregelungen offen die Aushöhlung deutscher und europäischer Rechtsgarantien.
Führende deutsche Politiker und Juristen fordern mit Grenzschließungen und Ausnahmeregelungen offen die Aushöhlung deutscher und europäischer Rechtsgarantien.

Die Genfer Flüchtlingskonvention definiert den Begriff »Flüchtling« international verbindlich und bestimmt das Verbot von Zurückweisungen. Die Europäische Menschenrechtskonvention garantiert hierzu einen individuell einklagbaren Rechtsschutz. Auch das deutsche Asylrecht gewährt in Artikel 16a des Grundgesetzes politisch Verfolgten ein individuell einklagbares Grundrecht auf Asyl.

Führende Politiker und Juristen fordern jetzt mit Grenzschließungen und Ausnahmeregelungen offen die Aushöhlung dieser Rechtsgarantien. Unionschef Friedrich Merz und sein Fraktionsvize Jens Spahn gehen noch weiter und wollen für rechtswidrige Zurückweisungen an den Grenzen eine »Notlage« gemäß der EU-Verträge erklären. Wohl wissend, dass sie damit nicht durchkommen, aber in einem rechtsfreien Raum auf Zeit spielen können.

Bislang hat der Europäische Gerichtshof trotz steigender Migrationszahlen noch keine derartige »Notlage« anerkannt und etwa Ungarn, Polen, die Slowakei und Tschechien zur Umsetzung der Verpflichtungen aus dem EU-Recht verurteilt. Die einschlägigen Europäischen Verträge müssen gegenüber dem nationalen Recht mit Vorrang angewendet werden – auch wenn der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, das Gegenteil behauptet.

Wenn deutsche Politiker und sogar ein ehemaliger Verfassungsrichter das Recht »aussetzen« wollen, ist dies eine Verabredung zu Straftaten – angefeuert nicht nur von der AfD, sondern auch von Springer-Medien wie der »Welt«. Es ist ein Tabubruch, der Deutschland dem begründeten Vorwurf aussetzen wird, die Axt an die deutsche Rechtsstaatlichkeit und die europäische Rechtsgemeinschaft anzulegen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -