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Ruslan Marzinkiw: Ukrainischer Saubermann
Ruslan Marzinkiw, Bürgermeister von Iwano-Frankiwsk, will seine Stadt mit fragwürdigen Methoden »fremdenfrei« halten
Eines kann man Ruslan Marzinkiw nicht vorwerfen, dass er nicht für seine Sache brennt. Diese Sache, das ist die Ukraine, oder das, was der 44-Jährige darunter versteht. Für diese Leidenschaft wechselte der Bürgermeister der westukrainischen Großstadt Iwano-Frankiwsk vor 20 Jahren aus dem Rohstoffsektor in die Politik, wollte lieber für braune Ideen statt für schwarzes Gold streiten.
Dank der rechtsradikalen Partei Swoboda schaffte es Marzinkiw ins Parlament, hetzte von dort aus gegen den proeuropäischen jüdischen Bürgermeister von Iwano-Frankiwsk. Um ihn später zu beerben und zu einem der »schillerndsten« Stadtoberhäupter des Landes zu werden. Neben seiner eigentlichen Aufgabe findet der Ultrapatriot und Hardcore-Christ dabei immer wieder Zeit für äußerst fragwürdige Aktionen. Aus religiöser Überzeugung verdonnerte er Schulabsolventen zu einer Wallfahrt und verteufelte Abtreibungen und Homosexuelle. Schwule könnten keine Patrioten sein, so seine krude These. Stattdessen segnete er lieber Konzertsäle und Fahrstühle und philosophierte über neue Denkmäler für Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera.
Jetzt fühlt sich Marzinkiw vom Russischen bedroht. Das nehme in seiner Stadt nämlich zu, schlug er Alarm und versprach Abhilfe in Form von »Sprachpatrouillen«, die darauf achten sollen, dass auf der Straße auch ja Ukrainisch gesprochen werde. Immerhin sollen Sünder nur eine Ansage und keine Strafe bekommen, versprach Marzinkiw. Anders als wilde Müllentsorger. Wer dabei erwischt wird, soll an die Front geschickt werden, plant Marzinkiw. Sauber.
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