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Erststimme Kaiser, Zweitstimme Linke
Künstler wie Dirk Zöllner rufen auf, am 22. September die Sozialisten zu wählen
»N’ Käfer auf'm Blatt, was ist das schon?« So sang Dirk Zöllner schon Ende der 80er Jahre. Weiter im Text dieser wundervollen Ballade findet sich auch die Friedensbotschaft: »Ne’ Hand in einer Hand, was ist das schon?/ der ein gibt man ein Gewehr, /die andre wäscht den Toten hinterher.«
Jetzt hat sich der Musiker im Vorfeld der Brandenburger Landtagswahl vom 22. September zu Wort gemeldet – und das ist schon was! Denn Zöllner sagt: »In Brandenburg würde ich Die Linke wählen – mit Kerstin Kaiser als klare Kante gegen Waffenlieferungen in die Ukraine und Sebastian Walter als schillernde und redegewandte Galionsfigur.«
»In Brandenburg würde ich Die Linke wählen – mit Kerstin Kaiser als klare Kante gegen Waffenlieferungen in die Ukraine und Sebastian Walter als schillernde und redegewandte Galionsfigur.«
Dirk Zöllner Musiker
Sebastian Walter ist der Spitzenkandidat, Kerstin Kaiser tritt als Direktkandidatin in ihrem alten Wahlkreis 32 an, den sie schon bei den Landtagswahlen 1999, 2004, 2009 und 2014 gewonnen hatte und nun ein fünftes Mal zu gewinnen versucht.
Zusammen mit anderen Persönlichkeiten hat der Musiker und Autor Dirk Zöllner einen Aufruf unterschrieben, für Die Linke zu stimmen. Schauspielerin Carmen-Maja Antoni, Radsport-Legende Täve Schur, Liedermacher Konstantin Wecker und Eulenspiegel-Verleger Matthias Oehme haben mitgemacht, außerdem die Rapperinnen Sookee und Lena Stoehrfaktor.
Bis Dienstagmittag standen nach Auskunft von Linke-Landesgeschäftsführer Stefan Wollenberg schon mehr als 300 Unterschriften unter dem Aufruf – »und es werden minütlich mehr«. Mit dabei sind Regisseur Volker Lösch, Sozialexperte Ulrich Schneider, Kulturmanagerin Anja Engel, die Schrfitstellerin Christa Kożik sowie Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide und Holger Zschoge vom Potsdamer Netzwerk »Stadt für alle«. Außerdem finden sich unter den Unterzeichnern mit Harald Konzack und Torsten Mack zwei ehemalige Vorsitzende des brandenburgischen Rats für die Angelegenheiten der Sorben.
Das Wahljahr 2024 ist kein beliebiges. Schon lange nicht mehr war die Zukunft der Linken so ungewiss, noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik waren die politische Landschaft und die Wählerschaft so polarisiert, noch nie seit der NS-Zeit war eine rechtsextreme, in Teilen faschistische Partei so nah an der Macht. Wir schauen speziell auf Entwicklungen und Entscheidungen im Osten, die für ganz Deutschland von Bedeutung sind. Alle Texte unter dasnd.de/wahljahrost.
Die Linke sei »eine notwendige soziale Opposition« und ein »Garant dafür, dass soziale Themen im Landtag Gehör finden« heißt es. Die Linke habe in der Vergangenheit bei jeder Gelegenheit auf die Situation von Menschen aufmerksam gemacht, »die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen«. Sie sei »die Anwältin aller Benachteiligten, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Hautfarbe«. Die Linke sei gewiss nicht perfekt. »Wir teilen nicht jede Position der Partei und haben in der Vergangenheit auch durchaus Kritik an ihr gehabt. Trotzdem halten wir diesen Aufruf für notwendig, denn es besteht die reale Gefahr, dass Die Linke dem nächsten Landtag nicht mehr angehören wird. Dies wäre ein Verlust. Viele Menschen in Brandenburg würden keine Stimme mehr im Parlament haben, ein soziales Korrektiv würde wegbrechen.«
Die Internetseite taktisch-waehlen.de empfiehlt, die Zweitstimme der Linken oder den Grünen zu geben, damit die AfD im Landtag nicht alles blockieren kann, wozu eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich ist. Diese Internetseite riet zwischenzeitlich, im Wahlkreis 32 die Erststimme Kerstin Kaiser zu geben. Sie könne den AfD-Kandidaten Erik Pardeik schlagen. Doch das wurde geändert. Man soll nun stattdessen die SPD-Landtagsabgeordnete Elske Hildebrandt ankreuzen, obwohl die Pardeik bei der Wahl 2019 nur mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,2 Prozentpunkten besiegte, als die AfD insgesamt noch schwächer dastand. Es spricht viel dafür, dass Kerstin Kaiser ihn eher einfangen könnte, zumal sie die Erststimme vieler BSW-Wähler zugesichert bekommen hat. Das Bündnis Sahra Wagenknecht stellte nur eine Landesliste auf und nominierte keine Direktkandidaten in den Wahlkreisen. Bei der Landtagswahl 2019 war Kaiser nicht angetreten.
diesmal-links.de
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