Berlin Volleys feiern Auftaktsieg mit »brillanten Momenten«

Der Rekordmeister startet mit einem glatten Drei-Satz-Erfolg gegen Gießen in die neue Bundesliga-Saison

  • Lennart Garbes
  • Lesedauer: 4 Min.
Die Volleys-Neuzugänge Moritz Reichert (l.), Matthew Knigge (2.v.l.) und Jake Hanes (M.) zeigten am Samstag beim Bundesligastart alle eine starke Leistung.
Die Volleys-Neuzugänge Moritz Reichert (l.), Matthew Knigge (2.v.l.) und Jake Hanes (M.) zeigten am Samstag beim Bundesligastart alle eine starke Leistung.

Nach dem Auftaktsieg herrschte Einigkeit bei den Berliner Volleys. Der Heimerfolg gegen die Grizzlys aus Gießen war zwar der perfekte Start in die neue Saison der Volleyball-Bundesliga. Das Spiel dazu war laut Erfolgstrainer Joel Banks aber noch »ein bisschen holprig und manchmal etwas chaotisch«. Auch Rückkehrer Moritz Reichert befand nach dem glatten Drei-Satz-Sieg (25:16, 26:24, 25:21): »Man merkt, dass noch nicht alle Sachen zu einhundert Prozent laufen. Das ist aber auch ganz normal.«

Tatsächlich befindet sich der Serienmeister aus der Hauptstadt noch in der Findungsphase. Neben Nationalspieler Reichert, der von 2018 bis 2020 bereits bei den Volleys spielte, standen gegen Gießen noch drei weitere Neuzugänge aus den USA auf dem Feld. Diagonalspieler Jake Hanes, Mittelblocker Matthew Knigge und Libero Kyle Dagostino bildeten zusammen mit den deutschen Olympiafahrern Reichert, Hannes Tille, Tobias Krick und Ruben Schott die Startaufstellung.

Wie gut dieses neu zusammengestellte Team trotzdem schon harmonieren kann, zeigten die Volleys gleich im ersten Satz. Getragen von der Wiedersehensfreude der 5120 Fans in der Max-Schmeling-Halle legte Zuspieler Johannes Tille direkt eine Aufschlagserie zum 4:0 hin, die Gießen zur ersten Auszeit zwang. Danach kamen die Hessen zwar bis auf 5:4 heran. Dann aber begann die große Show von Jake Hanes. Der 2,12-Meter-Hühne zeigte mit donnernden Angriffsschlägen und einer ebenso wuchtigen Aufschlagserie, dass er ein mehr als guter Ersatz für den abgewanderten Topscorer Marek Šotola sein kann. Fast im Alleingang baute der 26-Jährige die Führung der Berliner auf 12:5 aus. Diesen komfortablen Vorsprung gaben die Volleys im weiteren Verlauf des ersten Satzes nicht mehr her.

Entsprechend locker und gut gelaunt gingen die Berliner in den zweiten Satz, der allerdings deutlich schwieriger werden sollte. Der Champions-League-Teilnehmer aus Gießen zeigte sich unbeeindruckt vom Satzverlust und ging beim Stand von 6:5 zum ersten Mal in Führung. In der Folge baute Gießens 37-jähriger Routinier Hauke Wagner den Gäste-Vorsprung mit einigen starken Punkten bis auf 10:7 aus. Auch eine Auszeit von Volleys-Trainer Banks brachte vorerst keine Besserung. Die Berliner spielten ihre Angriffe selten sauber aus und konnten Jake Hanes nicht mehr in die gewünschten Abschlusssituationen bringen.

Lange blieben die Berliner im zweiten Satz deswegen mit zwei oder drei Punkten in Rückstand. Bis Kapitän Ruben Schott dann doch den Ausgleich zum 18:18 besorgte. Jetzt war wieder der Rekordmeister am Drücker. Zwei erfolgreiche Angfriffsschläge von Jake Hanes und das nächste Ass – diesmal von Johannes Tille – stellten auf 23:20. Aber Gießen bewies erneut Kampfgeist. Die Grizzlys wehrten zwei Satzbälle ab und glichen noch einmal zum 24:24 aus.

In der Verlängerung des zweiten Satzes sorgte Diagonalspieler Hanes dann direkt für den nächsten Berliner Satzball, den Rückkehrer Moritz Reichert mit einem gewaltigen Angriff von hinter der Mittellinie zum 26:24 verwandelte. »Man hat gemerkt, dass Gießen im zweiten Satz einen Gang hochgeschaltet hat und uns sind dann zwei, drei einfachere Fehler unterlaufen. Aber ich glaube, es war gut für das Teamgefühl, dass wir uns da nochmal zurückgekämpft haben«, analysierte der 29-jährige Reichert nach der Partie.

Dass sich an diesem guten Gefühl bis zum Ende des Spiels nichts mehr änderte, lag auch an der deutlich konzentrierteren Leistung der Volleys im dritten Satz. Mit Nehemiah Mote im Mittelblock brachte Joel Banks etwas mehr Bundesliga-Erfahrung aufs Feld. Den Berlinern gelang es in der Folge etwas besser, das Spiel zu kontrollieren. Der Punktestand blieb zwar lange eng, aber in den entscheidenden Momenten des dritten Satzes waren immer wieder Kapitän Ruben Schott (12 Punkte) und Jake Hanes zur Stelle (20 Punkte). Ein Aufschlagfehler von Gießen Geburtstagskind Jakob Günthör besiegelte schließlich den glatten Auftaktsieg der Volleys.

Nach dem Sieg im Ligapokal am vergangenen Wochenende ist der Rekordmeister damit auch in der Bundesliga makellos gestartet. Volleys-Coach Banks erkannte bei seinem Team trotzdem noch Luft nach oben: »Man sieht schon brillante Momente von unserem Team, aber aktuell sind es nur Momente. Wenn wir es schaffen, dass alle gesund bleiben, kann unser Niveau noch deutlich besser werden.«

Vor allem an Jake Hanes dürften die Berliner zukünftig noch mehr Spaß haben. Der 26-Jährige bekam als bester Punktesammler nach seiner ersten Bundesliga-Partie gleich die Auszeichnung als wertvollster Spieler des Spiels. Das Lob gab der US-Amerikaner danach artig weiter: »Die Fans haben uns viel Energie gegeben.« Er freue sich zwar über die Auszeichnung als MVP, aber der Sieg sei ein Verdienst des ganzen Teams. Und auch der Diagonalangreifer betonte, dass sich die Mannschaft, in der acht von vierzehn Spieler neu dabei sind, erst noch richtig finden müsse: »Wir haben viele neue Spieler. Aber ich glaube, wir haben einen guten Job gemacht uns da durchzukämpfen und zu gewinnen.«

Die Konkurrenz in der Volleyball-Bundesliga sollte sich also schon mal in Acht nehmen, vor einem eingespielten Volleys-Team, in dem brillante Momente zur Normalität werden.

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