- Politik
- Anschläge in Essen
Mindestens 30 Menschen durch Brände in Essen verletzt
Verdächtiger aus Syrien soll aus privaten Motiven gehandelt haben
Nach Bränden in zwei Essener Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 30 Verletzten soll der 41-jährige Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden. Das sagte am Sonntagmorgen ein Sprecher der Polizei Essen. Der Mann werde der schweren Brandstiftung und des versuchten Mordes verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft beantragte deshalb Haftbefehl. Der mutmaßliche Täter sei bereits wegen Bedrohung und Sachbeschädigung in Erscheinung getreten. Derzeit äußere er sich nicht zu den Tatvorwürfen.
Der Mann soll am Samstagnachmittag auch mit einem Lieferwagen in zwei Geschäfte gefahren sein und anschließend Menschen mit Stichwaffen bedroht haben. Mehrere Männer hätten ihn jedoch mit Schaufeln und Stangen abgedrängt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, so der Sprecher. Anschließend wurde der Mann von der Polizei festgenommen. Nach Polizei-Angaben handelt es sich um einen Essener mit syrischer Staatsbürgerschaft.
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Zahlreiche Personen befänden sich noch in stationärer Behandlung in verschiedenen Krankenhäusern, so die Polizei. Bei den Bränden waren auch zwei Kleinkinder durch das Einatmen von Rauch lebensgefährlich verletzt worden. Der Polizeisprecher konnte zunächst nichts dazu sagen, ob die beiden Kinder immer noch in Lebensgefahr sind. Sie werden in Spezialkliniken behandelt.
Die Brände waren am Samstagnachmittag in den Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg ausgebrochen. Die Treppenhäuser waren schon kurz danach nicht mehr passierbar, sodass die Bewohner eingeschlossen waren. Nachbarn stellten Bauleitern an die Wand, die aber nicht hoch genug waren. »Das hat aber dazu geführt, dass, als wir ankamen, schon Leute an den Fenstern hingen, Kinder rausgehalten haben«, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Lage sei »dramatisch« gewesen. Alle Bewohner wurden dann von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht.
In der Spitze seien rund 160 Einsatzkräfte beteiligt gewesen. Zwei große Brände, die parallel bekämpft werden müssen, seien auch für eine große Stadt wie Essen eine Herausforderung, sagte der Feuerwehrsprecher. Der Einsatz habe etwa eineinhalb Stunden gedauert.
Der 41 Jahre alte Festgenommene wird auch verdächtigt, anschließend mit einem Lieferwagen in zwei Geschäfte im Stadtteil Katernberg gefahren zu sein. Eines davon war ein Obst- und Gemüseladen. Dabei wurde laut Polizei niemand verletzt.
Am Sonntagmittag hieß es von der Polizei, dass der Verdächtige mit der Trennung seiner Ehefrau wohl ein privates Motiv gehabt habe. Den Angaben zufolge soll der Mann deshalb mit Brandbeschleuniger sowie Stichwaffen bewaffnet gezielt zu den Wohnungen und Ladenlokalen in Essen gefahren sein. Dort hätten Personen gewohnt, die seine Frau unterstützten. Diesen Stand der Ermittlungen bestätigte anschließend auch der NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Nun hoffe er, dass der Mann vor Gericht seine gerechte Strafe bekomme. dpa/nd
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