Anzeichen für Bodenoffensive häufen sich

Israel setzt seine Angriffe auf den Libanon fort, während die Hisbollah sich kampfbereit gibt

  • Lesedauer: 3 Min.
Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant (vorne, l) besucht die Nordgrenze Israels, um sich mit Truppen der Brigade 188 und der Golani-Brigade zu treffen.
Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant (vorne, l) besucht die Nordgrenze Israels, um sich mit Truppen der Brigade 188 und der Golani-Brigade zu treffen.

Beirut. Erstmals nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah im Libanon hat sich die Spitze der islamistischen Miliz zu Wort gemeldet und Israel ihre Kampfbereitschaft signalisiert. »Wir wissen, dass der Kampf lang dauern könnte, und sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet«, sagte der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Rede. »Wenn Israel sich entscheidet, eine Bodenoffensive zu starten: Wir sind bereit.«

Trotz der Tötung zahlreicher Führungsmitglieder setzte die Hisbollah ihre Angriffe fort. Nach Angaben der israelischen Armee gab es in der Stadt Safed am Montag erneut Raketenalarm. Mehrere Raketen seien auf die Stadt abgefeuert worden.

Zehntausende Libanesen geflohen

Die israelische Luftwaffe fliegt seit mehr als einer Woche Angriffe im Nachbarland. Aus Angst vor den Bomben sind inzwischen Zehntausende Libanesen aus ihren Dörfern und Städten geflohen. Viele Menschen harren in der Hauptstadt Beirut aus und schlafen teils auch auf Matratzen an der Küstenpromenade.

»Wenn Israel sich entscheidet, eine Bodenoffensive zu starten: Wir sind bereit.«

Naim Kassim stellvertretender Hisbollah-Chef

Am Freitag hatte Israels Armee den Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, in Beirut getötet. Kampfjets sollen rund 80 Tonnen Bomben auf einen Häuserblock über dem unterirdischen Hisbollah-Hauptquartier abgeworfen haben. Bei der Operation kamen zudem mehr als ein Dutzend weitere Führungskräfte sowie ein iranischer General ums Leben.

Verschiedene Beobachter erwarten eine Bodenoffensive der israelischen Armee. Nach Angaben eines anonymen US-Regierungsbeamten plane Israel eine begrenzte Bodenoperation, die in Kürze beginnen könnte, berichtete die »Washington Post«. Diese würde sich auf die Räumung der militärischen Infrastruktur der Hisbollah entlang der Grenze konzentrieren.

Kommt die Bodenoffensive?

Israel wolle die Rückkehr von 60 000 Israelis erreichen, die durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben sind, sagte Israels Verteidigungsminister Joaw Galant am Montag. Man sei bereit, dafür »jede Anstrengung zu unternehmen« und Militär in der Luft, auf See und am Boden einzusetzen. Die Tötung Nasrallahs sei ein wichtiger Schritt, »aber noch nicht alles«, sagte Galant bei einem Besuch gepanzerter Truppen an der Nordgrenze.

Einen Bericht des »Wall Street Journal«, wonach Spezialkräfte bereits kleine Vorstöße in den Südlibanon unternommen hätten, kommentierte die Armee nicht. Das deutsche Auswärtige Amt hat inzwischen begonnen, entsandte Mitarbeiter der deutschen Botschaft sowie deren Angehörige aus Beirut auszufliegen. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.