Wagenknecht und die Wirtschaft

Über ein widersprüchliches Verhältnis

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Sahra Wagenknecht und Brandenburgs BSW-Landeschef Robert Crumbach in Potsdam
Sahra Wagenknecht und Brandenburgs BSW-Landeschef Robert Crumbach in Potsdam

Gute Nachrichten aus Brandenburg: Die Unternehmensverbände plagen sich mit Bauchschmerzen ob einer möglichen, fast unumgänglichen Regierungsbeteiligung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW). Wenn die Unternehmer das Gesicht verziehen, dann kann das BSW aus linker Perspektive immerhin nicht alles falsch gemacht haben. Beschwerden über 14 Euro Mindestlohn oder ein kostenloses Mittagessen für Grundschüler sind eine Art Ritterschlag für das BSW.

Die Wirtschaft hofft aber, das BSW werde bei Koalitionsverhandlungen einknicken. Dass Brandenburgs Sozialdemokraten im Zweifelsfall nicht gar zu sozial denken, darauf dürfen die Unternehmer vertrauen. So wurde nicht aus der im Koalitionsvertrag von 2019 verheißenen Tariftreueklausel. Sie scheiterte dem Vernehmen nach am SPD-geführten Wirtschaftsministerium. Fördermittel und Staatsaufträge erhalten Firmen in Brandenburg weiter auch dann, wenn sie keine Tariflöhne zahlen.

Dass die Unternehmensverbände für eine Willkommenskultur eintreten, ist ihnen ganz und gar nicht hoch anzurechnen. Zu durchsichtig ist die Absicht dahinter, billige Arbeitskräfte aus dem Ausland nicht zu verschrecken. Wer nicht ausgebeutet werden kann, ist keineswegs willkommen. Menschlichkeit im Kapitalismus wäre ein Fehler in diesem System.

Die Energiepolitik des BSW dient den Interessen der Unternehmer. Dass diese Partei systemgefährdend wäre, da irren sie. Die im reifen Alter von Wagenknecht entwickelte Begeisterung für den Wirtschaftswunder-Minister Ludwig Erhard (CDU) scheint sich bei ihnen nicht herumgesprochen zu haben. Oder die soziale Marktwirtschaft gilt heute schon als Kommunismus.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -