Sexuelle Übergriffe auf dem Oktoberfest: Deutsche Traditionen

Birthe Berghöfer über sexuelle Übergriffe auf dem Oktoberfest

O’zapft is! Endlich kann wieder gesoffen und gegrapscht werden.
O’zapft is! Endlich kann wieder gesoffen und gegrapscht werden.

Werden Frauen sexuell belästigt, dann gilt in der öffentlichen Wahrnehmung oft »der Migrant« als das Problem, als sei sexualisierte Gewalt eine importierte Gefahr für die deutsche Leitkultur. Dass dem nicht so ist, kann man jedes Jahr in München beobachten: Beim Oktoberfest setzen weiße Männer in Lederhosen mit dem Bier in der einen Hand und dem Hintern der Kellnerin in der anderen wortwörtlich skandalöse Maß-Stäbe.

Die Halbzeitbilanz des diesjährigen Festes liegt bei 31 Sexualstraftaten – und das sind nur die gemeldeten Fälle. Eine wissenschaftliche Arbeit an der Hochschule München kommt zu dem Ergebnis, dass drei von vier Kellnerinnen schon einmal sexuelle Belästigung im Festzelt erlebt haben. Und dennoch bleibt ein richtiger Aufschrei aus.

Für weiße Biodeutsche gilt eben: #NotAllMen. Während Menschen mit Migrationsgeschichte in Sippenhaft genommen werden, wird beim kollektiven Besäufnis in deutscher Tracht noch jeder Einzelfall gerechtfertigt: Er war eben betrunken und es war ja als Kompliment gemeint.

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