Russland: Haftbefehl gegen italienische Kriegsreporterin

Russland verlangt die Auslieferung der italienischen TV-Journalistin Stefania Battistini

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Ukraine-Krieg – Russland: Haftbefehl gegen italienische Kriegsreporterin

Zuerst waren es nur Untersuchungen; am Montag folgte ein formales Auslieferungsersuchen an Italien, erwirkt von einem Gericht in der russischen Stadt Kursk.Und nun muss die italienische Fernsehjournalistin Stefania Battistini sogar unter Begleitschutz leben, weil sie über Telegram »Todesdrohungen von russischen Propagandisten« erhalten habe, teilte sie mit. Was war geschehen?

Battistini und ihr Kameramann Simone Traini hatten im August über die unerwartete Invasion der ukrainischen Armee auf die russische Region Kursk berichtet, seien nach der Überquerung der Grenze zu Russland in einem Fahrzeug der ukrainischen Streitkräfte in die Stadt Sudscha gereist, erklärte das Gericht und formulierte daraus eine Anschuldigung: illegaler Grenzübertritt. Für Battistini steht dahinter der Versuch, »die journalistische Arbeit einzuschränken«, sagte sie im italienischen Fernsehen.

Verfahren gegen zahlreiche ausländische Journalisten

Die beiden für die italienische Rundfunkanstalt Rai arbeitenden Journalisten sind schon vor einiger Zeit aus der Ukraine abgezogen worden. Eine Auslieferung ist unwahrscheinlich. Im Falle einer Auslieferung würden die beiden Journalisten vor einem möglichen Gerichtsverfahren in Untersuchungshaft genommen, fügte das Gericht hinzu. Nach dem Strafgesetz drohen ihnen bis zu fünf Jahre Haft.

Die russischen Behörden haben bereits mehrfach Ermittlungen gegen ausländische Journalisten angestrengt, die in das besetzte Gebiet reisten. Gegen rund ein Dutzend Journalisten wurden Verfahren eingeleitet, etwa gegen Journalisten der Deutschen Welle sowie der TV-Sender CNN und France 24.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.