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Google will Rechenzentren mit Atomstrom betreiben

Kleine modulare Reaktoren sollen ab 2030 helfen, den gewaltigen Strombedarf zu decken

  • Lesedauer: 3 Min.
Blick auf das Google-Rechenzentrum in Hanau
Blick auf das Google-Rechenzentrum in Hanau

Nach Microsoft möchte auch Google auf Atomkraft setzen, um Rechenzentren in Zeiten stromhungriger Künstlicher Intelligenz zu betreiben. Der Internet-Konzern will ab 2030 Energie aus neuartigen kleinen Reaktoren des Entwicklers Kairos Power einkaufen. Bis 2035 soll die jährliche Leistung 500 Megawatt erreichen.

Dabei gehe es um sechs oder sieben Kraftwerke, sagte Google-Manager Michael Terrell der »Financial Times«. Es sei noch offen, ob Strom aus den Reaktoren ins Netz gehen solle oder ob sie direkt mit den Rechenzentren verbunden werden. Unklar blieben auch finanzielle Details des Deals – sowie ob Google den Bau der Kraftwerke mitfinanzieren oder nur Strom nach der Fertigstellung beziehen will.

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Eine Besonderheit der kompakten modularen Reaktoren von Kairos ist, dass sie nicht mit Wasser, sondern mit geschmolzenen Fluorid-Salzen gekühlt werden. Das Unternehmen beteuert, dass seine Konstruktion dadurch sicherer als herkömmliche Reaktoren sei, dass die Kühlflüssigkeit nicht verkoche. Im vergangenen Jahr bekam Kairos die Genehmigung zum Bau eines ersten Testreaktors im US-Bundesstaat Tennessee.

Die großen Tech-Konzerne haben sich zum klimaneutralen Wirtschaften verpflichtet und griffen in den vergangenen Jahren immer stärker auf erneuerbare Energien zurück. Doch dann kam der KI-Boom. Training und Betrieb von Software mit Künstlicher Intelligenz benötigen viel Aktivität in Rechenzentren – und das bringt auch einen hohen Stromverbrauch mit sich.

Google will zum Jahr 2030 unterm Strich klimaneutral sein. Zum Erreichen solcher Ziele wird der CO2-Ausstoß durch Gegenmaßnahmen wie das Pflanzen von Bäumen ausgeglichen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil CO2-freier Energie im Verbrauch von Googles Rechenzentren und Büros bei 64 Prozent. Unterdessen stiegen die Treibhausgasemissionen des Konzerns binnen eines Jahres um 13 Prozent. Der Energiekonsum der Rechenzentren spielte eine zentrale Rolle dabei. Google versucht, mit Rückenwind seiner Suchmaschinen-Dominanz eine Vorreiterrolle beim Einsatz von KI zu übernehmen.

Für Microsoft soll in den kommenden Jahren ein Reaktor im stillgelegten US-Atomkraftwerk Three Mile Island wieder hochgefahren werden. Der Software-Riese sagte zu, die produzierte Energie 20 Jahre lang abzunehmen. Der Reaktor hat eine jährliche Leistung von gut 800 Megawatt. In einem anderen Reaktorblock der Anlage nahe New York hatte es 1979 den schwerwiegendsten Atomkraftwerksunfall in der Geschichte der USA gegeben.

Auch Microsoft hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt. So kündigte der Windows-Konzern Anfang 2020 an, bis zum Jahr 2030 seine CO2-Emissionen mehr als auszugleichen. Bis 2050, so versprach es Microsoft, solle sogar der gesamte Kohlendioxidausstoß des Unternehmens seit der Firmengründung bereinigt werden. Microsoft hat sich in den vergangenen Jahren mit dem ChatGPT-Erfinder OpenAI verbündet und integriert die Technologie hinter dem Chatbot in praktisch alle seine Produkte.

Allerdings ist die Technologie trotz verschiedener Vorhaben weltweit nicht ausgereift. Es fließen zwar einige öffentliche Gelder, aber die modularen Reaktoren sind laut Expertenmeinung bisher nicht kommerziell verfügbar und werden es auch in den nächsten 10 bis 15 Jahren nicht sein. Pilotprojekte in Argentinien, China und Russland seien enttäuschend verlaufen. Auch in den USA gibt es bisher keine behördliche Zulassung für solche Anlagen. nd/Agenturen

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