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Berlin: Rettungsstellen werden nach Hackerangriff wieder befahren

Johannesstift-Diakonie kämpft weiter mit Folgen von Angriff auf IT-Systeme

Auch die Rettungsstelle des Elisabeth-Krankenhauses in Tiergarten musste zeitweise abgemeldet werden.
Auch die Rettungsstelle des Elisabeth-Krankenhauses in Tiergarten musste zeitweise abgemeldet werden.

Faxe statt Emails, Laborergebnisse auf Zetteln notiert: Nach einem Hackerangriff auf die IT-Struktur der Johannesstift-Diakonie am Sonntag gibt es an vier Berliner Krankenhäusern weiterhin Einschränkungen. Selbst die Schranke vor dem Parkplatz zu einem der Krankenhäuser soll laut einem »Bild«-Bericht nur noch per Hand bedient werden können. Die Patientenversorgung sei allerdings nicht gefährdet, wie das evangelisch-konfessionelle Sozialunternehmen mitteilte. Auch Röntgengeräte und Kernspintomografen funktionierten weiterhin. Einige geplante Eingriffe seien allerdings verschoben worden.

Zeitweise mussten das Waldkrankenhaus Spandau, das Martin-Luther-Krankenhaus Wilmersdorf, das Elisabeth-Krankenhaus Tiergarten und das Hubertus-Krankenhaus Zehlendorf wegen des Hackerangriffs ihre Rettungsstellen bei der Feuerwehr abmelden. Die Rettungsstellen wurden daraufhin nicht mehr von Krankenwagen angefahren, waren aber weiterhin für Patienten geöffnet, die sich vor Ort meldeten. Diese Maßnahme wurde am Dienstagnachmittag wieder aufgehoben, wie die Johannesstift-Diakonie in einer Pressemitteilung verbreitete. »Dass unsere Rettungsstellen schnell wieder voll dabei sind, ist sehr wichtig, da die Situation ohne unsere Notfallversorgung sehr angespannt war«, wird Lutz Fritsche, medizinischer Vorstand der Johannesstift-Diakonie zitiert. Weil parallel auch andere Krankenhäuser ihre Rettungsstellen unabhängig von den Johannesstift-Krankenhäusern abgemeldet hatten, sei die Belastung für die noch geöffneten Rettungsstellen zeitweise sehr hoch gewesen.

Die Johannesstift-Diakonie selbst vermutet eine »bekannte, seit Jahren operierende internationale Hackergruppe« hinter dem IT-Angriff. Weitere Angaben wolle man aufgrund laufender Ermittlungen nicht machen. In der Vergangenheit standen hinter ähnlichen Hackerangriffe oft finanzielle Erpressungsversuche: Zahlten die betroffenen Krankenhäuser oder andere öffentliche Institutionen eine Geldsumme, wurde ihnen wieder Zugang zu den IT-Systemen gewährt.

Inzwischen ist es der Johannesstift-Diakonie offenbar gelungen, sich selbst wieder Zugang zu einigen IT-Systemen zu verschaffen. Erste Server seien wiederhergestellt worden, gibt die Krankenhausgesellschaft an. Demnach kann wieder auf das klinische Informationssystem, die elektronischen Patientenakten und die Dienstpläne zugegriffen werden – allerdings nur in einer Leseansicht, Änderungen können weiterhin nicht vorgenommen werden. Die Datenbanken der Krankenhäuser seien nicht von dem Angriff betroffen gewesen. »In erster Linie ist es dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, dass wir in dieser kritischen Situation unseren Versorgungsauftrag erfüllen können«, sagte Andreas Mörsberger, Sprecher des Vorstands der Johannesstift-Diakonie.

Allerdings sind die Krankenhäuser und die Verwaltung der Johannesstift-Diakonie weiterhin nicht per Email erreichbar. Stattdessen sollen Patienten die Krankenhäuser am besten per Telefon kontaktieren, empfiehlt das Sozialunternehmen.

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