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Lehrstunden in Europa für Albas Basketballerinnen
Den Berlinerinnen fehlt im Eurocup bisher die richtige Mischung aus Physis und Abgezocktheit
Zumindest der Blick auf die Zahlen macht Hoffnung: 17, 9 und 4. Die Punktdifferenzen, mit denen Albas Basketballerinnen ihre ersten drei Eurocup-Partien verloren haben, zeigen einen klaren Trend. Nach einer deutlichen Auftaktniederlage vor zwei Wochen im ersten Europapokalspiel überhaupt für die Alba-Frauen, gegen VBW Gdynia (44:61), verlief die zweite Partie gegen die israelischen Meisterinnen von Elitzur Ramla schon enger (59:68). Im dritten Spiel am Donnerstagabend gegen Kibirkštis Vilnius schnupperte Alba dann Sekunden vor der Schlusssirene sogar am historischen ersten Europa-Erfolg. Doch am Ende siegten Litauens Serienmeisterinnen mit 53:57.
Trotz der positiven Entwicklung gehört auch zur Wahrheit, dass Albas Basketballerinnen bisher in allen drei Eurocup-Spielen Schwächephasen hatten, die letztlich ihre Niederlagen besiegelten. Am Donnerstag gegen Vilnius missglückte gleich der Start. Siebeneinhalb von zehn Minuten waren im ersten Viertel schon vergangen, als Emily Kiser nach einem starken Pass von Alba-Kapitänin Lena Gohlisch endlich die ersten Punkte erzielte. Vor allem die Größe der Vilnius-Spielerinnen machte den Berlinerinnen zu schaffen. In der Zone gab es zu Beginn kein Durchkommen gegen Vilnius’ 1,92 Meter große Kapitänin Giedrė Labuckienė und Center-Spielerin Daugilė Ūsė (1,96 m). Weil auch Albas Würfe aus der Distanz nicht fallen wollten, stand es nach dem ersten Viertel 4:13 für Vilnius.
»Wir haben zu lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Unser Spiel wurde auch sehr verändert durch ihre beiden großen Spielerinnen. Dadurch hatten wir keine einfachen Chancen dicht am Korb«, erklärte Alba-Aufbauspielerin Henriette Höfermann nach der Niederlage. Die andere Körperlichkeit im Eurocup ist bisher das bestimmende Thema bei den Berlinerinnen. Mit Gdynias Ruthy Hebard (1,92 m), Ramlas Bojana Kovačević (1,91 m) und Vilnius-Center Ūsė standen bisher immer Gegnerinnen auf dem Parkett, die nicht nur größer waren als Albas Center Maggie Mulligan (1,90 m) und Emily Kiser (1,88 m), sondern auch physisch stärker.
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»Das ist definitiv eine Lernerfahrung für uns. Es ist ein anderes Level an Körperlichkeit, Geschwindigkeit und Talent«, fasste die 29-jährige Mulligan die ersten drei Eurocup-Heimspiele zusammen, in denen Alba immer weniger Rebounds geholt hat als das gegnerische Team. Zu oft landete der Ball nach Fehlwürfen bei den Gegnerinnen. So gelangen Daugilė Ūsė am Donnerstag 17 Rebounds. Und daraus ergibt sich gleich das nächste Problem: Weil Alba mehr Spielerinnen unter dem eigenen Korb braucht, um beim Kampf um die Rebounds nicht völlig unterzugehen, gelingt es den Berlinerinnen bisher nur sehr selten, schnell in den Angriff umzuschalten – eigentlich fester Bestandteil des Alba-Spielplans.
Laut Trainer Cristo Cabrera fehlt seinem Team im Eurocup noch die Balance: »Wir versuchen uns an die Physis der anderen Teams anzupassen, aber wollen dabei nicht unsere eigene Identität verlieren. Da haben wir bis jetzt noch nicht den richtigen Weg für uns gefunden.« Ohne Schnellangriffe geriet die Alba-Offensive gegen die körperlich starken und gut organisierten Eurocup-Gegnerinnen bisher in jedem Spiel ins Stocken.
Gut funktioniert dagegen weiterhin die Zonenverteidigung der Berlinerinnen. Schon im ersten Spiel gegen Gdynia brachte Alba die Gegnerinnen damit nach der Halbzeit aus dem Konzept, und auch am Donnerstag gegen Vilnius zeigte die Umstellung von Manndeckung auf eine Raumverteidigung ihre Wirkung. Nach dem dritten Viertel lagen die Meisterinnen aus Litauen noch mit 17 Punkten in Führung. Doch Alba arbeitete sich mit einer Energieleistung im letzten Abschnitt wieder heran. 24 Sekunden vor dem Ende hatte Vilnius beim Stand von 53:55 nur noch zwei Punkte Vorsprung. Doch zuerst gelang es Alba nicht, den Gegnerinnen den Ball zu klauen und anschließend kam das taktische Foul viel zu spät.
Den Fehler nahm Alba-Trainer Cabrera nach dem Spiel auf sich. Ohnehin wollte der Spanier lieber die starke Moral seines Teams hervorheben: »Auch wenn die Dinge im Spiel nicht so laufen, wie wir es wollen, kämpfen wir uns rein und geben trotzdem unser Bestes.« Im Eurocup dürfte es trotz der Comeback-Qualitäten der Alba-Frauen nach drei Niederlagen schon eng werden. Nur die vier besten Gruppendritten aus den insgesamt zwölf Vierergruppen kommen zusätzlich zu den erst- und zweitplatzierten Teams in die Eurocup-Playoffs. Alba liegt in der Gruppe H aktuell auf Platz vier. Henriette Höfermann will trotzdem weiterkämpfen: »Wir sind schon niedergeschlagen, aber das ist nicht der Weltuntergang. Wir haben noch drei Spiele, und wir können noch zeigen, dass wir auf diesem Level mitspielen können.«
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