Zuspitzung aufgeschoben

Felix Sassmannshausen über die Einigung in der Metallindustrie

Am Dienstagmorgen stellten Gewerkschaften und Unternehmensverbände ihren Krisenkompromiss vor.
Am Dienstagmorgen stellten Gewerkschaften und Unternehmensverbände ihren Krisenkompromiss vor.

Wie ein Damoklesschwert hing die wirtschaftliche Flaute über dem Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie. Schnell wurde deutlich, dass beide Seiten, trotz verbalradikaler Drohgebärden der Arbeitgeberseite, auf einen zügigen Kompromiss aus waren. Am Ende steht eine Einigung, die von keiner Seite euphorisch besungen wird. Aus Gewerkschaftssicht verständlich: Die Lohnerhöhungen liegen deutlich unter ihren ohnehin moderaten Forderungen.

Zwar betonte die Gewerkschaftsspitze, erste positive Rückmeldungen von den Kollegen in den Betrieben erhalten zu haben, doch unumstritten dürfte das nicht sein. Vor und während des Tarifstreits ließen sich kämpferische Stimmen an der Basis hören, die auf mehr Druck und notfalls Nachverhandlungen pochten. Die Rufe stießen vorerst auf taube Ohren, wohl auch, weil die IG Metall-Spitze mit Blick auf die Krise wenig Spielraum für eine weitere Zuspitzung der Streiks sah. Mit der langen Laufzeit des Tarifvertrags dürfte das vorerst auch so bleiben, weitere Reallohnverluste inklusive.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.