Zuspitzung aufgeschoben

Felix Sassmannshausen über die Einigung in der Metallindustrie

Am Dienstagmorgen stellten Gewerkschaften und Unternehmensverbände ihren Krisenkompromiss vor.
Am Dienstagmorgen stellten Gewerkschaften und Unternehmensverbände ihren Krisenkompromiss vor.

Wie ein Damoklesschwert hing die wirtschaftliche Flaute über dem Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie. Schnell wurde deutlich, dass beide Seiten, trotz verbalradikaler Drohgebärden der Arbeitgeberseite, auf einen zügigen Kompromiss aus waren. Am Ende steht eine Einigung, die von keiner Seite euphorisch besungen wird. Aus Gewerkschaftssicht verständlich: Die Lohnerhöhungen liegen deutlich unter ihren ohnehin moderaten Forderungen.

Zwar betonte die Gewerkschaftsspitze, erste positive Rückmeldungen von den Kollegen in den Betrieben erhalten zu haben, doch unumstritten dürfte das nicht sein. Vor und während des Tarifstreits ließen sich kämpferische Stimmen an der Basis hören, die auf mehr Druck und notfalls Nachverhandlungen pochten. Die Rufe stießen vorerst auf taube Ohren, wohl auch, weil die IG Metall-Spitze mit Blick auf die Krise wenig Spielraum für eine weitere Zuspitzung der Streiks sah. Mit der langen Laufzeit des Tarifvertrags dürfte das vorerst auch so bleiben, weitere Reallohnverluste inklusive.

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