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Weltweit wieder mehr Landminen-Opfer
US-Präsident Joe Biden gibt international geächtete Waffe für die Ukraine frei
Berlin. Trotz internationaler Ächtung werden Landminen weltweit eingesetzt und forderten 2023 mehr Opfer als noch im Jahr zuvor. Der am Mittwoch veröffentlichte Landminen-Monitor 2024 berichtet von mindestens 5757 Toten und Verletzten, was ein Anstieg von 22 Prozent gegenüber 2022 (4709 Opfer) bedeutet. 84 Prozent der Opfer waren Zivilisten, 37 Prozent Kinder. Die Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen, die den Monitor verantwortet, führt die hohen Zahlen im neunten Jahr in Folge hauptsächlich auf die Zunahme bewaffneter Konflikte und den zunehmenden Einsatz selbstgebauter Minen zurück.
Die meisten Landminenopfer gab es 2023 in Myanmar (1003), Syrien (933), Afghanistan (651) und der Ukraine (580). Neben Iran, Myanmar, Nordkorea und Russland setzten auch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen in mindestens fünf Staaten – Kolumbien, Indien, Myanmar, Pakistan und Palästinensische Gebiete (Gaza) – Antipersonen-Minen ein. Insgesamt sind noch immer 58 Länder und andere Gebiete mit Landminen verseucht. Russland hat seit seinem Einmarsch im Februar 2022 in der Ukraine in großem Umfang Antipersonen-Minen eingesetzt. Auch die Ukraine, anders als Russland Unterzeichnerin der Ottawa-Konvention gegen Landminen, hat die Waffe bereits verwendet.
Die Organisation Handicap International fordert mehr Einsatz für den Minenverbotsvertrag. »Konflikte nehmen zu und einige Armeen, wie Russland in der Ukraine oder Myanmar, setzen Landminen in großem Umfang ein«, sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland.»
Am Mittwoch wurde bekannt, dass die USA der Ukraine Antipersonen-Minen liefern wollen, um den russischen Vormarsch zu verlangsamen. Die nach Angaben des Pentagon speziellen Minen, ie sich nach einer gewissen Zeit selbst zerstören, sollen ausschließlich in der Ostukraine eingesetzt werden.
Der Linke-Parteivorsitzende Jan van Aken verurteilte die Entscheidung Washingtons: «Solche Waffen zu liefern zeigt, dass in der politischen Hilflosigkeit der US-Regierung alle moralischen und völkerrechtlichen Bedenken über Bord geworfen werden.» Van Aken forderte die Bundesregierung auf, die Lieferung zu verurteilen und klarzustellen, «dass sie ohne Wenn und Aber hinter dem völkerrechtlichen Landminenverbot steht.» Agenturen/nd
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