Abkommen gesucht

Cyrus Salimi-Asl über Irans undurchsichtiges Atomprogramm

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Rafael Mariano Grossi (l), Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), bei einem Treffen in Teheran mit Behruz Kamalvandi, stellvertretender Leiter der Atomenergie-Organisation des Irans
Rafael Mariano Grossi (l), Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), bei einem Treffen in Teheran mit Behruz Kamalvandi, stellvertretender Leiter der Atomenergie-Organisation des Irans

Seit Jahren schon läuft dieses Spiel: Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) decken Unregelmäßigkeiten in iranischen Atomanlagen auf und die Behörden bleiben Antworten schuldig, reagieren mit Trotz. Mangelnde Kooperation wirft die IAEA nun dem Iran in einer Resolution vor, eingebracht von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA. Daraufhin kündigt der Leiter der iranischen Atomorganisation an, »eine Reihe neuer, fortschrittlicher Zentrifugen verschiedener Typen« in Betrieb zu nehmen.

Rückt der Iran damit noch näher an die Atombombe? Die, die vorgeben, es genau zu wissen, sprechen von Wochen, manche von Monaten. Niemand weiß es genau. In den vergangenen Monaten warben iranische Politiker für eine Änderung der Nukleardoktrin, sprich für den Bau einer Atombombe. Israel führt dem iranischen Regime die eigene Machtlosigkeit vor, wenn es die Anführer der von ihm unterstützten Gruppen Hamas und Hisbollah einen nach dem anderen tötet. Die Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanijeh mitten in Teheran und der israelische Luftangriff auf Radaranlagen haben gezeigt, dass der Iran verwundbar ist und der überlegenen israelischen Militärtechnik wenig entgegenzusetzen hat.

Der Gedanke an eine abschreckende Atombombe liegt da nahe. Die Folge wäre ein Wettrennen in der Golfregion um den Zugriff auf Nukleartechnologie, die auch immer für den Bau einer Atombombe eingesetzt werden kann. Das Beste wäre, erneut eine Einigung zu finden für ein Abkommen, das dem Iran die zivile Nutzung der Atomenergie erlaubt – unter Kontrolle der IAEA.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.