- Politik
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Eine seltene Positionierung
Die französische Zeitung L'Humanité zum Kampf gegen Rassismus
Vor ihrem ersten EM-Spiel gegen Österreich zögerten einige Spieler der französischen Mannschaft, wie Marcus Thuram, nicht, Stellung zu beziehen und sich in die Debatte vor den Parlamentswahlen einzubringen.
Das französische Team (Olivier Giroud, Ousmane Dembélé und andere) ruft dazu auf, bei den vorgezogenen Parlamentswahlen zur Abstimmung zu gehen. Wenn man die Nationalspieler nach der politischen Situation und dem starken Aufschwung des RN (Rassemblement national, die rechtextreme Partei von Marine Le pen – d.R.) befragt, der bei der Europawahl am 9. Juni mit 31,4 Prozent der Stimmen an der Spitze stand, haben sie sich bisher damit begnügt, zur Teilnahme an der Wahl aufzurufen. Nun aber gingen die starken Worte von Marcus Thuram noch viel weiter.
Die linke Medienlandschaft in Europa ist nicht groß, aber es gibt sie. Manche Zeitungen erscheinen in gedruckter Form täglich, einige wöchentlich, andere monatlich. Online sind sie alle präsent – und nehmen Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs in ihren jeweiligen Ländern. So unterschiedlich diese Medien sind, so ähnlich sind die Fragen und Probleme, mit denen sie sich beschäftigen – und der linke Ansatz, aus dem heraus diese analysiert werden.
In unserer »Europress«-Beilage lassen wir einige der wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen des Jahres 2024 Revue passieren, über Beiträge aus linken und linksorientierten Medien in Europa. Wir wollen zugleich der Zusammenarbeit linker Medienprojekte einen Impuls verleihen. Gerade angesichts des Schulterschlusses rechter und konservativer Kräfte und ihrer Medien. Die Signale dazu, die wir bei der Herstellung dieser Beilage erhalten haben, stimmen uns optimistisch.
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Auf einer Pressekonferenz befragt, wurde der Mittelstürmer von Inter Mailand sehr deutlich: »Ich denke, die Situation ist traurig, sehr ernst. Wir müssen kämpfen, damit der RN nicht durchmarschiert.« Während eines Pressegesprächs am Sonntag ging der Kapitän der französischen Mannschaft, Kylian Mbappe, noch weiter und erklärte: »Ich hoffe, dass wir die richtige Wahl treffen und dass wir stolz sein werden, dieses Trikot am 7. Juli wieder zu tragen«. Damit unterstützte er seinen Teamkollegen: »Ich teile die gleichen Werte wie Marcus Thuram.«
Die französische Tageszeitung L’Humanité wurde 1904 vom Sozialisten Jean Jaurès gegründet. Ursprünglich als Sprachrohr für die sozialistische Bewegung gedacht, vertritt sie seitdem konsequent linke und sozialistische Positionen. Sie setzt sich für soziale Gerechtigkeit, Arbeitnehmer*innenrechte und weltweiter Frieden ein.
Die Zeitung ist das ehemalige Zentralorgan der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF). 1999 entfiel der explizite Hinweis auf die Partei. Seit 2004 gehört die Zeitung zu 40 Prozent der PCF, Freund*innen und Mitarbeiter*innen halten je zehn Prozent, die Gesellschaft der Freunde 20 Prozent und Großunternehmen wie Sparkassen, der Sender TF1 und der Rüstungskonzern Lagardère den Rest. Heute arbeiten bei der L’Humanité etwa 60 Redakteur*innen; die Zeitung hat etwa 40 000 Abonnent*innen. Das 1930 erstmals begangene Pressefest, die Fête de L’Humanité, ist bis heute ein wichtiger Termin des gesellschaftlichen Lebens in Frankreich.
Diese seltene Positionierung in wenigen Worten brachten den französischen Fußballverband in Verlegenheit, der in einer Pressemitteilung sofort mit einer gewissen Heuchelei daran erinnerte, dass er »jede Form von politischer Ausnutzung der französischen Mannschaft vermeiden« wollte, gleichzeitig aber betonte, er sei sehr klar für Meinungsfreiheit.
Der Beitrag ist am 16. Juni 2024 in L’Humanité (Frankreich) erschienen. Der Text wurde mit KI-Programmen übersetzt, nachbearbeitet und gekürzt.
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