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Wahlkampf: CSU als Plakatguerilla

Jana Frielinghaus über den gerechten Zorn bayerischer Unions-Aktivisten

Fans von Friedrich Merz verteidigen die Ehre ihres Kanzlerkandidaten schon mal mit Guerilla-Methoden, lassen sich allerdings noch zu leicht erwischen.
Fans von Friedrich Merz verteidigen die Ehre ihres Kanzlerkandidaten schon mal mit Guerilla-Methoden, lassen sich allerdings noch zu leicht erwischen.

Ein bisschen Mitleid konnte man am Freitag schon haben mit der CSU. Die selbsternannte Verteidigerin von Demokratie sowie Law and Order musste zugeben, dass einer ihrer Mitarbeiter Plakate der Satirepartei Die Partei geklaut und in die CSU-Zentrale mitgenommen hat. Der Dieb war außer sich über die Darstellungen auf dem Plakatmotiv: »Unanständig und niveaulos« findet nicht nur er sie, sondern auch ein CSU-Sprecher. Auf dem Plakat ist über dem Konterfei von Friedrich Merz der Schriftzug »Wenn Du Trump bei Wish bestellst ...« zu sehen und darunter »blackrockmatters.de«, eine Anspielung auf den langjährigen Arbeitgeber des CDU-Kanzlerkandidaten.

Dass die Christsozialen sich geständig zeigten, die Plakate wieder aufhängten und gar um Verzeihung baten, liegt natürlich daran, dass die Täterschaft nachweisbar war. Denn Die Partei hatte ihre Plakate mit GPS-Trackern ausgestattet. Partei-Chef Martin Sonneborn sprach von einer »politisch motivierten Straftat«. Zumindest bleibt Diebstahl Diebstahl. Als solcher wird das Entfernen und Mitnehmen von Wahlplakaten strafrechtlich verfolgt. Da kann der Zorn des CSUlers über die Verunglimpfung des Kandidaten der C-Parteien noch so gerecht sein. Die CSU-Zentrale schickte der Entschuldigung derweil noch den weinerlichen Appell hinterher, die Öffentlichkeit möge doch »zukünftig ein ähnliches Interesse an den leider täglich zerstörten und entwendeten Plakaten der CSU« zeigen. Die verfolgte Unschuld mimen, das kann man in der bayerischen Partei eben fast so gut wie das Treten nach unten und das Hetzen gegen Geflüchtete und Migranten.

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