Connewitz: Barrikaden und Steine auf Polizeidienststelle

Keine Festnahmen und Verletzte bei kurzer Bambule in Leipzig-Connewitz

  • Lesedauer: 2 Min.
Polizeifahrzeuge am Connewitzer Kreuz (Symbolbild).
Polizeifahrzeuge am Connewitzer Kreuz (Symbolbild).

Leipzig. Unbekannte haben in der Nacht zum Samstag im Leipziger Stadtteil Connewitz Barrikaden errichtet und angezündet. Zudem sollen mehrere Fensterscheiben einer Außenstelle der Polizei in der Wiedebach-Passage am Connewitzer Kreuz mit Steinen beworfen und beschädigt worden sein. Zum Zeitpunkt des Angriffs sollen sich keine Beamten in den Diensträumen befunden haben.

Konkrete Angaben zu den mutmaßlichen Tätern machte die Polizei nicht. Nach Meldungen durch »mehrere Hinweisgeber« habe es sich um etwa 50 bis 60 teils Vermummte aus »dem linken Spektrum« gehandelt, wie die Polizei mitteilte.

Die Gruppe feuerte demnach auch Pyrotechnik ab. Außerdem wurden Weihnachtsbäume und Absperrungen an umliegenden Straßen in Brand gesetzt. Die Feuerwehr löschte die brennenden Gegenstände. Bis nach Mitternacht waren Bereitschaftspolizei und auch ein Hubschrauber im Einsatz. Verletzte Personen seien keine bekannt geworden, auch ein »konkret entstandener Sachschaden« wurde nicht angegeben. Es wurden keine Personen festgenommen. In dem Fall ermittelt der Staatsschutz der Kriminalpolizei wegen Landfriedensbruchs.

Die spontane Versammlung könnte im Zusammenhang mit der Inhaftierung von sieben im sogenannten »Budapest-Komplex« Antifaschist*innen gestanden haben, die sich am Montag gestellt haben. Darauf weist ein Video auf der Plattform »Vimeo« hin, das ein Fronttransparent mit der Aufschrift »Liebe und Kraft in den Knast« zeigt sowie eine Kontextualisierung zu drohenden Gerichtsverfahren in der ungarischen Hauptstadt enthält.

Am Montagabend hatten bereits mehrere Hundert Menschen in dem Stadtteil zu diesem Thema eine Spontandemonstration durchgeführt. Ausweislich einer Unterstützergruppe versammelte sich am Dienstagabend eine größere Gruppe in Connewitz und veröffentlichte ein gemeinsames Foto in Solidarität für die ehemals Gesuchten. Am Samstag gab es bundesweit mehrere Demonstrationen und Kundgebungen zum »Budapest-Komplex«, die größte davon mit rund 1000 Teilnehmenden in Jena. nd

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