Werbung

Neue Führungsstelle für die Luftwaffe

Zentrum Luftoperationen in Kalkar wird »Air Component Command«

  • Lesedauer: 3 Min.
Nicht nur ein Schilderwechsel: Die »ertüchtigte« Führungsstelle der deutschen Luftwaffe in Kalkar ist eng mit dort ebenfalls ansässigen Nato-Strukturen verflochten
Nicht nur ein Schilderwechsel: Die »ertüchtigte« Führungsstelle der deutschen Luftwaffe in Kalkar ist eng mit dort ebenfalls ansässigen Nato-Strukturen verflochten

Kalkar/Berlin. Die Luftwaffe der Bundeswehr stellt sich bei neu auf. Mit einem »ständig aktivierten Gefechtsstand« will die Luftwaffe ihre »Fähigkeit zur Planung und Einsatzführung in der Landesverteidigung« verstärken. Dazu wurde das Zentrum Luftoperationen in Kalkar-Uedem am Niederrhein in die neue Führungsstelle »Air Component Command« (ACC) umgewandelt. Der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Nils Hilmer, und Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz stellten das ACC am Freitag offiziell in Dienst.

»Air Defender, die größte Luftwaffenverlegeübung, hat gezeigt, dass wir erst nach einiger Zeit in der Lage waren, auch die Flugzeuge unserer Partner zu führen. Das ändern wir jetzt mit dem ACC«, sagte Gerhartz dazu der Deutschen Presse-Agentur. Jetzt könne man »auch eine große Anzahl an Flugzeugen aus dem Stand heraus führen«, was ein »entscheidender Punkt für unsere Landes- und Bündnisverteidigung« sei. Das ACC führt nach Angaben der Bundeswehr bestehende Fähigkeiten zusammen und übernimmt dabei Nato-Strukturen am Standort, um die Zusammenarbeit mit Bündnispartnern zu erleichtern.

Der neue, ständig aktivierte und »kaltstart- sowie aufwuchsfähige Gefechtsstand« ist Teil einer größeren Umstrukturierung, bei der in der Luftwaffe das sogenannte Nutzungsmanagement, der Betrieb und die Zulassung von Luftfahrzeugen zusammengeführt werden. Bei der Indienststellungszeremonie sagte Gerhartz, damit solle eine bestehende »Verantwortungsdiffusion« beendet und Zuständigkeiten sollten in eine Hand gegeben werden.

Staatssekretär Hilmer erklärte, die Maßnahmen seien ein wichtiger Teil der Strukturreform und Beitrag zur Abschreckung. Mit der laufenden Bundeswehrreform soll nach Jahrzehnten der Auslandseinsätze wieder die Landes- und Bündnisverteidigung bzw. »Kriegstüchtigkeit« (Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, SPD) in den Mittelpunkt rücken soll.

Zu dem Komplex gehört künftig auch ein Lage- und Führungszentrum, das die »territoriale Flugkörperabwehr Deutschlands im Dauerbetrieb koordiniert und führt«. Zudem werde die Fähigkeit zur Planung und Führung von Luftoperationen von Spezialkräften dort integriert. Wie bereits das bisherige Zentrum Luftoperationen ist das ACC laut Bundeswehr mit dem Air Intelligence Centre der Luftwaffe (AIC Lw) auch »für die Bereitstellung von Informationen und Analysen im militärischen Nachrichtenwesen für die Luftwaffe zuständig«. Der Betrieb des AIC verlaufe unabhängig von Missionen im Gefechtsstand, sein Personal leiste »dauerhaft einen bedeutsamen Beitrag für die deutschen Nachrichtendienste«.

Mit dem Aufbau der neuen Struktur bzw. mit dem Umbau der bestehenden wurde bereits kurz nach dem von Generalleutnant Gerhartz erwähnten Manöver »Air Defender« der Streitkräfte der Nato-Migliedsstaaten im Juni 2023 begonnen. Die bis dahin größte Luftoperationsübung seit Bestehen der Nato war von der Bundeswehr initiiert worden.

Kalkar-Uedem ist seit langem sowohl Bundeswehr- als auch Nato-Standort, in seinen Ausbau werden seit Jahren große Summen investiert. Unter anderem hat auf der Luftwaffenbasis in Nordrhein-Westfalen auch das Strategiezentrum für Hightech-Kriegsführung ausd der Luft, das Joint Air Power Competence Centre JAPCC, seinen Sitz, das sich auch »Nato's Advocate for Air and Space Power« (»Berater der Nato für Luft- und Weltraummacht«) nennt. nd/dpa

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.