- Kommentare
- Ukraine-Krieg
Ukraine: Neuer Konflikt programmiert
Die Friedenssicherung in der Ukraine sollten neutrale Staaten übernehmen, meint Bernhard Clasen
Ein Waffenstillstand zwischen der Ukraine und den russischen Besatzern scheint nicht mehr in allzu weiter Ferne zu liegen. Das ist erfreulich. Doch die Frage ist: Was kommt nach dem Waffenstillstand? Auch hier scheint ziemlich sicher zu sein, dass er von ausländischen Truppen gesichert werden müsste. So weit, so gut.
Doch genau bei diesen ausländischen Truppen liegt der Teufel im Detail. Es ist ziemlich entscheidend, ob diese Truppen aus Nato-Ländern kommen oder nicht. Angenommen, britische, französische und deutsche Truppen würden in die Ukraine ziehen, dann ist ein bewaffneter Konflikt mit russischen Truppen nur noch eine Frage der Zeit. Und dann ist nichts, bestenfalls eine kurze Feuerpause, gewonnen.
Es kann zu einer Eskalation kommen, und dann schon auf anderer Ebene. In so einem Fall ist auch eine Beteiligung von Truppen anderer Staaten an der Seite Russlands nicht ausgeschlossen. Der Generalsekretär der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), der kasachische Politiker Imangali Tasmagambetow, ein ehemaliger Premierminister Kasachstans, hat denn auch schon mal »Hilfe« angekündigt für den Fall der Entsendung europäischer Truppen in die Ukraine. Sollte die OVKS die Ankündigung ihrer »Hilfe« wahrmachen, wären wir in einem bewaffneten Konflikt westlicher Staaten gegen mehrere Republiken der ehemaligen Sowjetunion.
Und so bleibt nur zu hoffen, dass es genügend neutrale Staaten, wie beispielsweise die Schweiz, gibt, die bereit sind, Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.