Grenzen des Lobes
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben – und die Politiker nicht vor der Wahl. Diese Erkenntnis nahm sich der Umweltverband BUND nur teilweise zu Herzen, als er am Dienstag seine Bilanz von vier Jahren Umweltpolitik der Großen Koalition vorstellte. Nicht nur lobte die Organisation Umweltminister Sigmar Gabriel für sein Engagement gegen längere AKW-Laufzeiten, sondern auch Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner für ihr Verbot des Genmaisanbaus in Deutschland.
Dass Gabriel beim Thema Kohle eine wesentlich schlechtere Figur abgegeben und Aigner bei der Zulassung der Genkartoffel Amflora ihre Gewissensbisse zu Hause gelassen hatte, war dann nur eine Randnotiz wert. Und bei all den schlechten Noten, die der BUND der Koalition ausstellte, stachen die zwei »Befriedigend« natürlich hervor.
Ansonsten hagelte es »Ungenügend« in allen Fächern. Besonders hervorgetan hätten sich dagegen Bundeskanzlerin Merkel und ihre Union in Fragen des Wirtschaftslobbyismus: Die Stromkonzerne hätten die Energiepolitik in weiten Teilen bestimmt. Ein Erreichen der Klimaschutzziele ist damit in weite Ferne gerückt.
Hoffnung auf Besserung? Keine. Und falls vor der Bundestagswahl noch Versprechungen ökologischer Art gemacht werden, können sich Umwelt und Klima auch nichts davon kaufen – gehalten werden sie wohl kaum. So wird sich Lob auch weiterhin in Grenzen halten müssen.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!