HRE: Bund zahlt 1,30 Euro
Verbliebene Anleger werden im Herbst verdrängt
München (AFP/ND). Der Bund will den noch verbliebenen Aktionären des maroden Baufinanzierers Hypo Real Estate (HRE) 1,30 Euro Zwangsabfindung je Aktie zahlen. Dies teilten der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin und die HRE am Freitag in München mit. Damit sollen die verbliebenen Aktionäre weniger Geld erhalten als jene, die ihre Anteile im Zuge des staatlichen Übernahmeangebots im Frühjahr dieses Jahres verkauft hatten. Der SoFFin hatte den Anteilseignern damals 1,39 Euro je Aktie geboten.
Über die Details der Barabfindung würden die HRE-Aktionäre im Vorfeld der nächsten Aktionärs-Hauptversammlung informiert, die voraussichtlich am 5. Oktober stattfinden soll, teilte der Bankenrettungsfonds SoFFin mit. Die Barabfindung soll demnach auf der Hauptversammlung beschlossen werden. Die Entscheidung dafür gilt als gesichert, da die HRE mittlerweile weitgehend verstaatlicht ist.
Die Zwangsabfindung der HRE-Aktionäre ist der letzte Schritt zur vollständigen Verstaatlichung des Immobilien- und Staatsfinanzierers. Der Bund hält über den Bankenrettungsfonds mittlerweile 90 Prozent der HRE-Aktien. Das durch die Finanzkrise schwer getroffene Institut wird durch staatliche Hilfen und Mittel aus der Bankenbranche von 102 Milliarden Euro am Leben gehalten.
Da der SoFFin jetzt 90 Prozent der HRE-Aktien hält, hat er das Recht, die übrigen Aktionäre mit einer Zwangsabfindung herauszudrängen. Nach diesem sogenannten Squeeze-Out soll die marode Bank vollständig saniert werden. Durch die Zwangsabfindung ist den Aktionären die Möglichkeit genommen, die Sanierung auf Staatskosten abzuwarten und ihre Aktien dann wieder für mehr Geld zu verkaufen. Zahlreiche HRE-Aktionäre haben wegen der Schieflage der Bank und des dramatischen Kursabsturzes in deren Folge viel Geld verloren.
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